Chronik für das Jahr 1923

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1. August 1923

Der Wechseldiskont der Reichsbank, der bis gestern 18% betrug, ist heute auf 30% gesetzt.

11. August 1923

Verfassungsfeier, verbunden mit einer Kundgebung für Rhein und Ruhr; Stadtsyndikus Dr. Warmbold würdigt in einer von der Rathausrampe aus gehaltenen Ansprache die Bedeutung des Tages.

15. August 1923

Von der Stadtkämmerei werden mangels genügender staatlicher Zahlungsmittel, Notgeldscheine über 500.000 Mark, 1 und 2 Millionen Mark, insgesamt für 20 Milliarden Mark ausgegeben, wofür die Stadt als Sicherheit das Gaswerk verpfändet hat.

Dollarstand: 3.450.000 - 20 Milliarden Mark = 5800 Dollar = 24.360 G.M.

21. August 1923

In einer Sitzung, an der Mitglieder der städtischen Kollegien, der Landrat, Vertreter der Industrie und Landwirtschaft teilnehmen, wird nach einem eingehenden Bericht des Stadtsyndikus Dr. Warmbold über die Wirtschaftslage und die Ernährungsschwierigkeiten beschlossen:

  1. Es soll dahin gewirkt werden - auch bei der Eisenbahnverwaltung -, daß möglichst wenig Arbeiter, und dann in erster Linie ortsfremde, entlassen werden;
  2. es wird eine Kommission zur Festsetzung von Richtpreisen auf dem Wochenmarkt gebildet;
  3. der Landrat wird durch persönliche Fühlungnahme mit sämtlichen Gemeindevertretern dafür sorgen, daß sofort Nahrungsmittel nach Göttingen geschafft werden;
  4. von der Regierung soll im Wege einer Entschließung die Beibehaltung oder die Zwangswirtschaft für Brot, Kartoffeln, Milch und Butter verlangt werden.

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