Chronik für das Jahr 1946 |
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1. Januar 1946 Im ehemaligen Heeres-Proviantamt am Kleinen Hagen wurde das Post-Zentralzeugamt als selbständiges Amt der Deutschen Post eingerichtet. Es entstand aus dem Southern Bulk Reichspost Equipment Central Depot, in dem die britischen Besatzungsmacht das seit dem Krieg in den Ausweichlagern verschiedener Oberpostdirektionen und des ehemaligen Reichspost-Zentralamtes Berlin-Tempelhof in der hiesigen Gegend lagernde Material des Fernmeldewesens zusammengefaßt hatte. Seit dem heutigen Tag besteht in Göttingen eine russisch-orthodoxe Gemeinde. Sie hält ihre Gottesdienste in der ihr dafür zur Verfügung gestellten St. Jakobi-Kirche. 2. Januar 1946 Auf Anordnung der britischen Militär-Regierung führt künftig der Präsident des Stadtrates (Legislative) den Titel "Oberbürgermeister". Die Amtsbezeichnung des leitenden Beamten der Stadtverwaltung (Exekutive), des bisherigen Oberbürgermeisters, wurde in "Oberstadtdirektor" abgeändert. "Oberbürgermeister" im jetzigen Sinne ist zur Zeit Rechtsanwalt und Notar Hermann Föge, "Oberstadtdirektor" der bisherige Oberbürgermeister Erich Schmidt. 3. Januar 1946 Oberstadtdirektor Erich Schmidt wurde von der britischen Militär-Regierung als solcher bestätigt. 6. Januar 1946 Assessor Helmut Kuß ist zum Vertreter des Oberstadtdirektors ernannt worden und führt seither die Geschäfte des "Stadtdirektors", wie die Amtsbezeichnung des ständigen Vertreters jetzt lautet. 8. Januar 1946 Aus Kohlenmangel wird von jetzt ab Gas nur noch während folgender Stunden abgegeben: morgens 6 - 8, mittags 11 - 13.30, abends 18 - 20 Uhr. Aus einem Aufruf der "Nothilfe" geht hervor, daß zur Zeit fast 2000 Soldaten, die in Göttingen bei den verschiedenen Baufirmen, bei der Reichsbahn und Post arbeiten, in Barackenlager untergebracht sind. 10. Januar 1946 Die Kommunistische Partei wurde für Göttingen-Stadt von der britischen Militär-Regierung zugelassen. 17. Januar 1946 In der überfüllten St. Jakobi-Kirche sprach auf Einladung der evangelischen Studentengemeinde Pastor D. Niemöller, der Führer des evangelisch-kirchlichen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus, der dafür 8 Jahre im Konzentrationslager gefangen gewesen ist, zu den Göttinger Studenten. 20. Januar 1946 Die Militär-Regierung 126 (für den Stadtkreis) und 1002 (für den Landkreis Göttingen) wurde zusammengelegt und dem Kommando des britischen Oberstleutnant Perkins unterstellt. Die neue Dienststelle trägt die Bezeichnung: 126/1002 (K) Mil. Gov. Det. 21. Januar 1946 Militär-Regierung und Oberpräsidium haben eine allgemeine Zwangs-Typhus-Schutzimpfung angeordnet. Die Abgabe der Lebensmittelkarten wurde von der Vorlage der Impfbescheinigung abhängig gemacht. Für Göttingen begann die Impfung heute. 26. Januar 1946 Die Ratsvertretung hielt ihre erste öffentliche Sitzung nach dem Krieg ab. |
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