Chronik für das Jahr 1981

1. Mai 1981

Im Alter von 98 Jahren verstirbt in Göttingen Professor Dr. Hans-Windekilde Jannasch, emeritierter Professor im Fachbereich Erziehungswissenschaften der Georg-August-Universität.

Ca. 80 vermummte und mit Brandfackeln ausgerüstete junge Leute ziehen in der Nacht zum 1. Mai randalierend durch die Stadt, beschmieren Häuserwände und Autobusse, legen Feuer und greifen Fußgänger an.

An der traditionellen Mai-Kundgebung des DGB auf dem Rathausplatz, die unter dem Thema "Mitbestimmung - Vollbeschäftigung - Soziale Sicherheit" steht, nehmen ca. 2500 Personen teil.

1. - 2. Mai 1981

Der 12. Bundesdelegiertentag der CDU-Frauenvereinigung wird in der Stadthalle im Beisein von Ministerpräsident Ernst Albrecht, dem Vorsitzenden der CDU Helmut Kohl und anderen Gästen abgehalten.

4. Mai 1981

Die Stadtbibliothek wird im Gebäude des "Stadthauses", Gotmarstraße, nach dem Umzug aus der Langen Geismarstraße wieder geöffnet.

6. Mai 1981

Bis weit nach Mitternacht ziehen sich die schweren Auseinandersetzungen zwischen Polizei, "Hausbesetzern" und deren Sympathisanten (ca. 400 Personen) im Gelände der alten Universitätskliniken hin. Die Polizei findet bei Hausdurchsuchungen Stahlkugeln, Eisenstangen, Krähenfüße etc.

7. - 10. Mai 1981

Im KAZ (Kommunikations- und Aktions-Zentrum) findet das 3. Film-Festival der Kinothek statt. Regisseure und Filmemacher werden von Oberbürgermeister Artur Levi empfangen.

8. Mai 1981

Mit 25:21 Stimmen wird Stadtrat Hans Winters, Rechtsdezernent, im zweiten Wahlgang wiedergewählt.

12. Mai 1981

Der Botschafter der Republik Frankreich, Jean-Pierre Brunet, der sich zusammen mit dem französischen Konsul in Hamburg, Yves Mars, in Göttingen aufhält, trägt sich in das Goldene Buch der Stadt ein und überreicht der Universität einen Gipsabdruck der Statue aus dem Louvre "Ares Borghese" für die Sammlung des Archäologischen Institutes.

16. - 20. Mai 1981

In Göttingen findet der 3. Weltkongreß der Roma mit ca. 300 Delegierten statt. Gastgeber sind die Gesellschaft für bedrohte Völker, Göttingen, und der Verband Deutscher Sinti. Der Kongreß umfaßt u. a. ein Symposium in der Stadthalle betr. den Holocaust an der Volksminderheit im Dritten Reich.

17. Mai 1981

Die bis zum 18. Juli andauernde Ausstellung von Plakaten des polnischen Nationaltheaters "Teatr Narodowy", Warschau, im Deutschen Theater wird vom polnischen Botschaftsrat Janusz Schmyt aus Köln und dem Direktor des Nationaltheaters Warschau, Adam Hanuszkiewicz, eröffnet.

19. Mai 1981

über die Probleme im Wohnungsbau in Göttingen informiert sich der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, Dr. Dietrich Sperling.

22. - 31. Mai 1981

Die Freiwillige Feuerwehr feiert im Rahmen einer Festwoche ihr 125jähriges Bestehen.

24. Mai 1981

Das Posener Ensemble "Spirituals und Gospel Singers" gibt auf Einladung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Göttingen ein Gastspiel im Jungen Theater.

26. Mai 1981

Das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse wird dem evangelischen Lagerpfarrer des Grenzdurchgangslagers Friedland, Ernst Achilles, vom Bundespräsident Karl Carstens in der Villa Hammerschmidt überreicht. Achilles war von 1957-1977 Superintendent von Göttingen-Süd und übernahm nach seiner Emeritierung die Aufgabe des Lagerpfarrers.

28. Mai 1981

Der neue Abt vom Kloster Bursfelde, Professor Dr. Lothar Perlitt (51 J.), wird durch Landesbischof D. Eduard Lohse feierlich in sein Amt eingeführt. Diese Stelle war seit dem Tod von Professor Dr. Götz Harbsmeier vakant.

29. - 31. Mai 1981

Im Kaiser-Wilhelm-Park findet das 6. Göttinger Musikfest statt.

31. Mai 1981

Kriminaldirektor Walter Skalsky (60 J.), Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Göttingen, tritt in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Kriminaloberrat Rolf Graser (53 J.) von der Landespolizeischule Hann. Münden.

Ca. 120 Besetzer des Klinikgebäudes der Inneren Medizin verlassen freiwillig, jedoch unter starker Verwüstung, das seit dem 5.2. besetzte Haus; anschließend schlagen sie 16 Zelte im Cheltenham-Park auf.