Chronik für das Jahr 1945 |
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1. August 1945 Oberpostamtmann Lippert übernahm an Stelle von Oberpostamtmann Wreden die Leitung des Postamtes Göttingen. 4. August 1945 Im Sommer fanden im Theater von Zeit zu Zeit für die Besatzungstruppen britische Wandervorstellungen statt. Mitte Juli hatte der englische Brigadegeneral für die Truppen Opern gewünscht. Die Erfüllung war äußerst schwierig, da des an allem fehlte: an Sängern, Partituren, Kostümen (die teilweise von ausländischen Arbeitern geplündert waren), Requisiten, Beleuchtungs-Material u.a.m. Dennoch wurde Mozarts "Hochzeit des Figaro" einstudiert. Erst sollten in jeder Woche 4 Vorstellungen gegeben werden: 2 für die Besatzung, 2 für Deutsche, dann wurde angeordnet, daß täglich eine bestimmte Zahl der besten Plätze für die Besatzungsangehörigen zu reservieren seien. Am 4. August konnte dann das Theater mit Mozarts Oper "Die Hochzeit des Figaro" wieder eröffnet werden. Durch die Anwesenheit aller britischen und deutschen Behördenspitzen, auch von außerhalb, (u.a. der britische Brigadegeneral und der Regierungspräsident aus Hildesheim) trug die Aufführung den Charakter einer Fest-Vorstellung. Mit dieser schnellen Wiedereröffnung des Theaters, knapp vier Monate nach dem Zusammenbruch, stand Göttingen unter den deutschen Städten mit an erster Stelle. Bis zum 18. November 1946 mußte auf Anordnung der britischen Militär-Regierung nach deren heimatlichem Brauch vor jeder Theater-Vorstellung die englische Hymne "God save the king" gespielt werden, die stehend anzuhören war. Erst Mitte November 1946 veranlaßte Major Oldham die Abschaffung dieses für die Deutschen fremden Brauches. 21. August 1945 Die unsicheren Verhältnisse nach Schluß der Kampfhandlungen ließen es geboten erscheinen, das seit dem 1. Mai 1934 in städtischer Verwaltung stehende Theater aus dieser ausscheiden und einer privaten Gesellschaft zu überlassen. Der auf ein Jahr lautende Pacht- und Spielvertrag zwischen der Stadtverwaltung und der aus den Herren Dr. Werner Bitter (bisher Städtischer Musikdirektor), Siegmar Schneider und Werner Hiemann bestehenden Gesellschaft wurde heute abgeschlossen. Die Leitung des Theater ist jetzt folgendermaßen verteilt: Oper, Operette und Konzerte: Dr. Bitter; Schauspiel: Schneider; Wirtschaftsbetrieb, Finanzierung und Technik: Hiemann. Die offizielle Theaterspielzeit hat am 16. August begonnen. Anfang August ist in Göttingen ein College of the Rhine Army errichtet worden. Angehörige der britischen Besatzungsarmee werden dort in vierwöchigen Kursen unterrichtet, auch die weiblichen Armeehelferinnen. Etwa 50 Instruktoren sind dafür eingesetzt. Zu den Zwecken des College sind das Auditorium, das Seminargebäude und die benachbarten landwirtschaftlichen Universitäts-Institute und das Völkerkundemuseum beschlagnahmt, dazu mehrere Häuser als Unterkünfte für die Lehrer. Die Studierenden sind in der Weender Kaserne untergebracht. Als Clubhaus wurde das Gebäude der Firma Diekmann & Co. am Markt umgebaut. 25. August 1945 Die britische Militär-Regierung hat die Registrierung aller Personen (auch der Ausländer, die nicht in Lagern untergebracht sind) der Geburtsjahrgänge 1880 bis 1931 angeordnet. Nur wer die Bestätigung der Registrierung vorlegt, erhält Lebensmittelkarten. 31. August 1945 Stadtschulrat Dr. Koch, der lange Jahre hindurch das städtische Volks- und Mittelschulwesen geleitet hat, trat in den Ruhestand. Sein Nachfolger, Oberstudiendirektor a. D. Witte, war am 23. August in sein Amt eingeführt worden. Oberbürgermeister und Landrat Schmidt wurde auf seinen Wunsch von der Leitung des Landkreises entbunden und behält allein das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Göttingen. |
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