Hugo Bachmann
wurde am 17.1.1889 in Göttingen geboren. Seine Mutter Amalie (geb. Albronn), sein Vater, der Schlosser Bernhard Bachmann, und seine sieben Geschwister waren Mitglied in der SPD. Seine vier älteren Brüder arbeiteten als Lokführer.
Hugo Bachmann besuchte ab 1895 die Volksschule und lernte anschließend in einer Gewerbeschule das Schlosserhandwerk. Ab 1906 arbeitete er im Reichsbahnausbesserungswerk und bestand zusätzliche Prüfungen als Heizer und Lokführer. Mit Beginn seiner Arbeit trat er in den Deutschen Metallarbeiterverband (DMV) ein und war ab 1909 in dessen Reichssektion der Eisenbahner aktiv.
Ab Frühjahr 1915 diente Bachmann im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 92, wurde im August 1915 verwundet und ein Jahr später als dienstuntauglich entlassen. Er kehrte auf seinen Arbeitsplatz im RAW zurück. Ab 1919/1920 fand er eine Anstellung als Kassierer im Deutschen Eisenbahner-Verband (DEV) und war in der Folgezeit Agitator, Kassierer und Revisor für den Verband. Für den DMV übte er parallel ab 1919 die Funktion eines Ersten Bevollmächtigten und Kassierers aus. Zusätzlich zu diesen zwei Funktionen in den freien Gewerkschaften engagierte er sich auch innerhalb der SPD, war für die Partei ebenfalls Agitator und Kassierer und saß für die SPD von 1919 bis zum Mai 1922 in der Bürgervorsteherversammlung in Göttingen.1
Auch seine Frau Hedwig (geb. Bauer), die er im Mai 1919 heiratete, gehörte der SPD an. Im Mai 1922 wechselte Bachmann nach Duisburg, wo er weiterhin als Kassierer des Eisenbahnerverbandes arbeitete. 1923 wurde er von der französischen Besatzungsmacht ausgewiesen, weil er zu einem Streik aufgerufen hatte, und von einem französischen Kriegsgericht in Abwesenheit zu einem Jahr Haft verurteilt.
Seine Verwurzelung in beiden Gewerkschaftsverbänden ließ ihn nach der Machtübertragung frühzeitig Kontakt zur Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF) aufnehmen. Hilfreich dabei waren die Geschäftsverbindungen seiner Frau Hedwig, die einen Handel für Metzgereibedarf in Duisburg betrieb und deren Beziehungen bis nach Amsterdam reichten, wo die ITF ihre Zentrale hatte.2
Hugo Bachmann engagierte sich im illegalen Eisenbahner-Netzwerk von Hans Jahn, das dieser ab 1934 im Reichsgebiet aufbaute. Anfang des Jahres 1935 wurde dies von Jahn auf einen festeren organisatorischen Zusammenhalt hin modifiziert. Bachmann unternahm für das Netzwerk regelmäßige Rundreisen, die ihn von Amsterdam ins Reichsgebiet führten. 1935 war er mindestens zweimal in Göttingen, um Oskar Schmitt und Hermann Fraatz zu treffen.3 Nach den Verhaftungen im Eisenbahner-Netzwerk und der Flucht Jahns in die Niederlande im Juni 1935 versah Bachmann die Funktion des Reichsleiters.
Hugo Bachmann wurde am 19. Februar 1937 in Aachen verhaftet und bis zum 1. September 1937 im Polizeigefängnis Düsseldorf festgehalten. Anschließend kam er bis zum 23. Dezember 1937 in Untersuchungshaft. Am 3.12.1937 wurde Bachmann in einem Prozess vor dem Volksgerichtshof zusammen mit sieben anderen Funktionären verurteilt. Er erhielt eine Zuchthausstrafe von sechs Jahren, nach der Haft in mehreren Gefängnissen wurde er im Frühjahr 1943 in das Konzentrationslager Sachsenhausen überführt.4
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Literatur
Gottwaldt, Alfred Bernd (2009): Eisenbahner gegen Hitler. Widerstand und Verfolgung bei der Reichsbahn 1933-1945. Wiesbaden: Marix-Verlag.
Julana Bredmann: Hugo Bachmann, in: Mielke, Siegfried, Heinz, Stefan (Hrsg.) (2013): Gewerkschafter in den Konzentrationslagern Oranienburg und Sachsenhausen. Biographisches Handbuch, Bd. 4. Unter Mitarbeit von Julia Pietsch. Berlin: Ed. Hentrich (Gewerkschafter im Nationalsozialismus : Verfolgung - Widerstand - Emigration, 6), S. 89-101.
1Mielke, Siegfried, Heinz, Stefan (Hrsg.) 2013, S. 89-90.
2Gottwaldt 2009, S. 181–186, 181-182, Dr. Stefan Müller: Hugo Bachmann.
3Ebenda, S. 80, 1934 - 1935 - ITF - illegales Netzwerk Jahn – Göttingen. sowie Mielke, Siegfried, Heinz, Stefan (Hrsg.) 2013, S. 95, 1935 - Hugo Bachmann – Verbindungen.
4Mielke, Siegfried, Heinz, Stefan (Hrsg.) 2013, S. 89-90 und 98.
Rainer Driever