Studien zur Geschichte der Stadt Göttingen

  1. Gutingi - Vom Dorf zur Stadt : neueste Ergebnisse der stadtarchäologischen Arbeit / Betty Arndt und Andreas Ströbl . - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 2005. - 237 S. : zahlr. Ill., mit Begleitfilm auf CD-ROM . - ISBN 3-525-85426-9

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Zu diesem Buch7
Vom Dorf ...13
Gutingi in der historischen Forschung - Was wussten wir bisher über Gutingi? (Ernst Böhme)13
Forschungsgeschichte - Archäologisches zu Gutingi16
Frühe Funde, alte Gräber19
Erste Untersuchungen auf dem Lünemann-Areal24
Eine Großgrabung und ihre Durchführung26
Die Gote - oder woher Göttingen seinen Namen hat29
Grubenhäuser - Arbeitshütten im Dorf36
Göttingens ältester Weg41
Spinnen und Weben44
Wie waren die Gutinger gekleidet? (Robert Brosch)47
Getreide, Nüsse und Salat ... archäobotanische Ergebnisse aus Gutingi (Wiebke Kirleis)51
Archäometallurgische Untersuchungen - Schmiede in Gutingi (Andreas Kronz)59
Exkurs: Interdisziplinarität59
Frühe Glasfunde: Perlen und Ringe66
Ein Knochenschnitzer in Gutingi68
Ein rätselhaftes Medaillon72
Scherben und Töpfe - die Keramikfunde als Helfer bei der Datierung (Olaf Oliefka, Frank Wedekind)76
Von Schweinen, Rindern und anderen Tieren (Reinhold Schoon)84
Die Kunst des Brotbackens in früher Zeit, oder gab es ein Gutingi-Brot? (Wilhelm Brunjes)92
Wie sah Gutingi als Dorf aus und wie lebten seine Bewohner?95
Kleiner Blick in die Geschichte: was geschah zu Zeiten Gutingis?99
Zeittafel101
Wer waren die Leute von Gutingi?104
Gutingi und seine Nachbarn106
Gutingi und seine Fernbeziehungen110
Pilger in Gutingi113
Die Kirche im Dorf - Zur Geschichte der Pfarrkirche St. Albani (Gaby Kuper)115
... zur Stadt123
Von Gutingi zu Göttingen (Peter Aufgebauer)123
Ein Gerber im Alten Dorf - Schmutziges Handwerk vor der Stadt129
Schreibgriffel - oder? (Klaus Rathgen)132
Der Walkenrieder Schäferhof137
Tafelfreuden der Renaissance - eine Kloake als Spiegel des Wohlstands138
Kirschen, Kardamon und Himbeeren - Pflanzenreste aus einer Kloake (Julian Wiethold)142
Überraschende Gräber - Diagnose von 6 Skeletten (Birgit Großkopf)146
Ein jungsteinzeitlicher Befund154
Katalog der Funde157
Abbildungsnachweise233



Zu diesem Buch
Das vorliegende Buch ist einerseits Begleitband einer Ausstellung gleichen Titels, die die Stadtarchäologie gemeinsam mit der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek in Göttingen durchführt. Andererseits versteht es sich auch als erste Auswertung der über einjährigen Ausgrabungen der Stadtarchäologie auf dem ehemaligen Gelände des Haushalts- und Eisenwarenhandels Lünemann und soll damit über die Ausstellung hinaus Bestand haben.

Nach den Grabungsarbeiten war es auch aufgrund der vielen Nachfragen aus der Bevölkerung geboten, die Funde und Untersuchungsergebnisse zeitnah der Öffentlichkeit zu präsentieren - schließlich werden durch die ausgegrabenen Befunde nahezu 1300 Jahre Göttinger Geschichte abgedeckt. Die Ausgrabung im Bereich des sogenannten Alten Dorfes, der Vorgängersiedlung der Stadt, hat beeindruckende Ergebnisse und eine große Zahl an Funden erbracht; über sie soll hier Auskunft gegeben werden. Viele der mit dem 953 ersterwähnten Dorf Gutingi verbundenen offenen Fragen waren während der Grabungsarbeiten ständig präsent, einige konnten jetzt erstmals fundiert beantwortet werden: so zum Beispiel die Frage nach dem zeitlichen Beginn der Ansiedlung oder nach dem genauen Verlauf des Flüsschens Gote oder der konkreten Gestalt des Dorfes. Dennoch bleiben immer noch Fragen offen, manche Antworten sind nur Teilantworten oder werfen sogar neue Fragen auf. Trotz der für eine innerstädtische Grabung immensen Größe von über 2.600 Quadratmetern ist nur ein Teilbereich des Dorfes erfasst worden. Auch ist knapp eineinhalb Jahre nach Abschluss der Geländearbeiten im Dezember 2003 das Material noch nicht vollständig ausgewertet und bearbeitet.

Tausende Keramik- und Glasscherben müssen gepuzzelt und zusammengeklebt, Glas- und Metallfunde restauriert, Knochen und andere organische Reste analysiert werden und den dokumentierten Bodenbefunden wie Verfärbungen, Mauern, Hausgrundrissen oder Kloaken zugeordnet werden. Eine vollständige Auswertung, die allen wissenschaftlichen Anforderungen gerecht wird, kann daher noch nicht vorgelegt werden; sie wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Das Thema "Gutingi" bietet auch für die Zukunft noch ein weites Forschungsfeld für Studenten und Fachleute der unterschiedlichen Disziplinen, das Material dafür liegt durch die Grabungen vor.

Dieser Band wirft bereits jetzt interessante Schlaglichter auf das Leben im Alten Dorf und auf seinen Weg vom Bauern- und Handwerkerdorf bis zur Hansestadt. Um vom Dorf ein anschauliches Bild vermitteln zu können, ist eine dreidimensionale Computeranimation, ein Gang durch das Dorf, entstanden. Trotz der Probleme, die solch eine Rekonstruktion für die Fachleute aufwirft - denn noch unbekannte Bereiche müssen dabei festgeschrieben werden - sind wir dieses Wagnis eingegangen. Der Film wurde durch die Architektin Ildiko Frels (Fa. ArEP Stuttgart) realisiert.

Der vorliegende Band ist nicht nur das Ergebnis der archäologischen Untersuchungen, er beinhaltet auch namentlich gekennzeichnete Beiträge aus den Nachbarwissenschaften, mit denen meistens schon während der Ausgrabungen eng zusammengearbeitet werden konnte. Alle Beiträge wenden sich nicht in erster Linie an Fachleute, sondern an interessierte Bürger und Ausstellungsbesucher, dennoch sind sie in Herangehensweise und Aufbereitung so unterschiedlich wie die zu bearbeitenden Themen.

Der Großteil der Beiträge basiert aber auf den archäologischen Untersuchungen; alle nicht namentlich gekennzeichneten Beiträge stammen aus der gemeinsamen Feder von Betty Arndt als Leiterin der Stadtarchäologie und Andreas Ströbl als Leiter der Grabungen, die auch die Auswertungen bisher gemeinsam durchgeführt haben.

Allen, die Beiträge für dieses Buch geliefert und damit geholfen haben, ein Bild der Vergangenheit zu entwerfen, sagen wir herzlichen Dank. Die Gestaltung der vorliegenden Publikation und der Ausstellung lag in den Händen von Marion Wiebel, die die qualitätvolle Umsetzung der nicht immer einfachen Vorgaben meisterte. Ohne die Unterstützung bei der Redaktion durch Insa Wendt wäre dies Buch sicher nicht fertig geworden. Für die kollegiale Zusammenarbeit und professionelle Unterstützung danken wir der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen.

Herzlichen Dank für finanzielle Zuwendungen schulden wir dem Land Niedersachsen, der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, der Sparkasse Göttingen, dem Landschaftsverband Südniedersachsen, dem Förderverein archäologische Forschung Göttingen e.V. sowie zahlreichen, nicht namentlich genannten Spendern und Sponsoren.

Zahlreiche Helfer haben bei diesem Projekt mitgewirkt, sowohl draußen im Gelände bei Schnee und auch bei Hitze, wie auch im Innendienst bei der oft langwierigen Fundbearbeitung und -auswertung. Es ist unmöglich, an dieser Stelle alle Mitarbeiter, Zivildienstleistenden und Praktikanten aufzuzählen, ohne die dieses Werk nicht hätte vollbracht werden können. Ihnen allen sei deshalb hier noch einmal ausdrücklich und von ganzem Herzen gedankt.

Betty Arndt und Andreas Ströbl


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