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Vorwort | 7 | ||
Vorbemerkung | 9 | ||
Einleitung | 11 | ||
Korporationsrechte | 21 | ||
Die Gemeindediakonie | 29 | ||
"Christliche Liebestätigkeit" - die Basis der Diakonie | 29 | ||
Diakonissen - "hohe Damen" oder "des Mannes Gehülfinnen"? | 34 | ||
Evangelische Gemeindekrankenschwestern | 43 | ||
Krankenpflege und Mission | 48 | ||
Gründung der Diakonissenanstalt Bethlehem | 55 | ||
Neubau Stift Bethlehem | 55 | ||
Kinderhospital oder Kinderasyl? | 63 | ||
Hausmutter Hermine von Trampe | 69 | ||
Hausmutter Marie von Trampe | 75 | ||
Kleinkinderkrippe im Gartenhaus | 76 | ||
"Scrophuleuse Kinder gedeihen sichtlich" | 77 | ||
Krankenanstalt Bethlehem | 80 | ||
Bau des Ostflügels | 87 | ||
Ev. Stift Alt-Bethlehem | 91 | ||
Gemeindediakonisse Sophie Schwabe | 91 | ||
"Zufluchtstätte für allerlei Gebrechen" | 94 | ||
Anerkennung als milde Stiftung | 96 | ||
Die Kinderkrankenstation wird Kinderheim | 98 | ||
"Alt-Bethlehem liegt mir so am Herzen" | 108 | ||
Krankenhaus Neu-Bethlehem | 113 | ||
Gründung der "Frauenheilanstalt am Kirchwege" | 113 | ||
Hausmutter Magdalene Querner | 121 | ||
Neubau für weibliche Privatkranke | 125 | ||
Reservelazarett im Ersten Weltkrieg | 138 | ||
Belegkrankenhaus mit Operationsbetrieb | 141 | ||
Fachärzte fordern Fachschwestern | 145 | ||
Diakonissenanstalt Bethlehem von 1933 bis 1945 | 153 | ||
Das Kuratorium und die Schwesternschaft | 153 | ||
Altenheim Alt-Bethlehem | 161 | ||
Mut zur Hilfe - Gemeindediakonisse Minna Siebrecht | 163 | ||
Klein-Bethlehem - zuerst Frauenheim dann Altenheim | 172 | ||
Krankenhaus Neu-Bethlehem | 178 | ||
Reorganisation nach 1945 | 189 | ||
Kuratorium - Vorstand - Hausvorstände | 191 | ||
Altenheim Alt-Bethlehem | 192 | ||
Hausmutter Marie von Alm | 192 | ||
Hausmutter Adele van der Gaag | 197 | ||
Krankenhaus Neu-Bethlehem | 211 | ||
Mutterhausschwestern nehmen Abschied | 215 | ||
"Schwesternnot" | 215 | ||
Abschied im Altenheim Alt-Bethlehem | 219 | ||
Abschied im Krankenhaus Neu-Bethlehem | 220 | ||
Nachwort von Hans-Hermann Heinrich | 229 | ||
Mitglieder des Kuratoriums von 1866 bis 1966 | 231 | ||
Quellen und Literatur | 237 | ||
Namenverzeichnis | 247 | ||
Bildnachweis | 253 |
Vorwort |
In einer Zeit, in der das System der öffentlichen
Gesundheitsfürsorge unübersehbar in eine Krise geraten ist
und zumal seine Finanzierbarkeit zunehmend in Frage gestellt wird, ist
die Frage nach seinen Wurzeln und seiner Geschichte von besonderem
Interesse. Einem Aspekt dieser Geschichte geht die vorliegende
Untersuchung von Traudel Weber-Reich nach: dem Beitrag der Diakonissen
des Ev. Stifts Alt- und Neu-Bethlehem zum Aufbau einer
öffentlichen Gesundheitspflege und Sozialfürsorge in
Göttingen.
Die katastrophalen Mißstände bei der medizinischen, pflegerischen und fürsorgerischen Versorgung breiter Bevölkerungsschichten auch in den Städten waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unübersehbar geworden. Die durchaus erkennbaren Bemühungen zur Abhilfe von öffentlicher Seite reichten bei weitem nicht aus, sie schufen z. T. sogar - wie die Bismarcksche Sozialgesetzgebung im Bereich der stationären Krankenpflege - neuen großen Bedarf. In dieser Lage vermochten die Mutterhausdiakonissen einen bislang wenig gewürdigten Beitrag zur Linderung der Not vieler Menschen und zum Aufbau eines modernen Gesundheitswesens zu leisten. Das Ev. Stift Alt- und Neu-Bethlehem ist in einer wechselvollen Geschichte hervorgegangen aus der Diakonissenanstalt Bethlehem. Der Erfolg des Stiftes war zunächst vor allem der Verdienst der Schwestern, bis sich die Institution von ihren Trägerinnen zu lösen vermochte. Als nach dem Zweiten Weltkrieg der Schwesternmangel unübersehbar war und die Diakonissenmutterhäuser in eine existenzielle Krise gerieten, gelang es dem Göttinger Stift, sich den neuen Zeitverhältnissen anzupassen und moderne Organisationsformen und Arbeitsfelder zu entwickeln. Die betont quellennah, konkret-erzählend angelegte Arbeit von Traudel Weber-Reich ist geeignet, den besonderen Charakter der Arbeit der Diakonissen, das "Geheimnis" ihres Erfolges deutlich werden zu lassen: ihre christlich motivierte selbstlose Zuwendung dem Hilfesuchenden und Kranken gegenüber und ihr scheinbar unbegrenztes Engagement, seine Lage zu verbessern. Aber auch die Kehrseite wird erkennbar: die hierarchische Bevormundung und die gnadenlose (Selbst)ausbeutung der Schwestern. Zugleich wird deutlich, daß sie nicht nur Opfer waren. Im Gegenteil, sie griffen aktiv ein, trieben voran und gestalteten aus der Erkenntnis heraus, daß im ausgehenden 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der Schwesternberuf eine der wenigen Möglichkeiten beruflicher Emanzipation für Frauen war. Ernst Böhme |