Studien zur Geschichte der Stadt Göttingen

  1. Zwischen Hannover und Preußen: politische Parteien in Göttingen 1866 - 1890 / Thorsten Wehber. - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 1995. - VII, 384 S.: III. - ISBN 3-525-85421-8. - 24,90 EUR

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VorwortV
DanksagungVII
Einleitung1
Zum Thema1
Zur Literatur4
Zu den Quellen5
Die sozioökonomischen und administrativen Grundlagen des politischen Lebens in Göttingen8
Die Wirtschafts- und Sozialstruktur8
Die Bevölkerungsentwicklung8
Verwaltungsstruktur und Wahlkreiseinteilung23
Göttingen und die preussische Annexion Hannovers29
Die Ereignisse des Jahres 186629
Die Reaktion der Bevölkerung in Spiegel der Wahlen von 186737
Die Wahl zum konstituierenden Reichstag des Norddeutschen Bundes37
Die Wahlen zur ersten Legislaturperiode des Reichstages des Norddeutschen Bundes und zum Preußischen Landtag48
Die Nationalliberalen55
Der Liberalismus in Göttingen vor 186655
Die Organisationsstruktur der Nationalliberalen Partei65
Die Mitglieder und Anhänger der Partei74
Die Parteiführung91
Die soziale Zugehörigkeit der Parteiführung91
Die Rolle der Professoren in der Nationalliberalen Partei97
Die politischen Aktivitäten106
Die sozialreformerischen Aktivitäten120
Die Arbeiterbildungsvereine122
Die "Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung"131
Der "Verein gegen Verarmung und Bettelei"144
Die "Gemeinnützige Baugesellschaft Göttingen"155
Zur Bewertung der sozialreformerischen Aktivitäten162
Das Verhältnis zwischen der Nationalliberalen Partei und den preußischen Behörden164
Die Beziehungen zwischen der Partei und den Behörden bei den Wahlen164
Die Nationalliberalen und die staatliche Pressepolitik176
Die Welfen185
Die Gründung des Hannoverschen Wahlvereins in Göttingen185
Die Organisationsstruktur der Deutschhannoverschen Partei190
Die Mitglieder und Anhänger der Partei198
Die Parteiführung198
Die politischen Aktivitäten210
Das Verhältnis zwischen den Welfen und den preußischen Behörden219
Die politische Programmatik der Welfen231
Die übrigen Parteien244
Die Sozialdemokraten244
Die Konservativen259
Die Freisinnigen270
Die Parteien in der Kommunalpolitik284
Die Göttinger Stadtverfassung in der Bismarckzeit284
Die Bürgervorsteherwahlen300
Die Magistratswahlen330
Schlussbetrachtung350
Anhang358
Erläuterungen zu dem verwendeten Schichtenmodell358
Die Ergebnisse der Reichstagswahlen im 12. Hannoverschen Wahlkreis und in der Stadt Göttingen 1867 - 1890360
Die Einteilung der zwölf Göttinger Stadtdistrikte362
Abkürzungsverzeichnis365
Quellen- und Literaturverzeichnis365
Register378



Vorwort
Die vorliegende Arbeit ist eine aus einer Magisterarbeit hervorgegangene Dissertation, die von mir betreut und im Wintersemester 1994/95 vom Fachbereich Historisch-Philologische Wissenschaften angenommen worden ist. Sie zeichnet sich durch zweierlei aus. Sie ist zum einen ein wichtiges Stück Stadtgeschichte in einer Zeit, in der Göttingen eine außerordentliche wirtschaftliche und politische Entwicklung durchmachte. Zum anderen stellt sie einen beachtlichen Beitrag zur Parteiengeschichte der ersten beiden Jahrzehnte des Kaiserreichs dar, weist also über den engeren Rahmen der Stadt hinaus. Göttingen gewinnt Konturen, die man bei den üblichen Stadtgeschichten nicht findet.

Der zeitliche Rahmen der Arbeit erstreckt sich auf die Epoche der Bismarckzeit. Er enthält die Phase der Eingliederung der Stadt in den preußischen Staatsverband und der damit verbundenen parteipolitischen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern der Annexion Hannovers durch Preußen. Dabei werden langfristig wirkende Unterschiede deutlich. Als eines der Zentren der früheren hannoverschen Oppositionsbewegung hatte Göttingen einerseits ein nationaldeutsches, preußenfreundliches Wählerpotential, als Stadt mit einem Umfeld, das durch altwelfische Loyalitäten geprägt war, zugleich stark preußenfeindliche Kräfte. Diese Spaltung zog sich durch alle sozialen Schichten hindurch, wenngleich auch hier nennenswerte sozialgeschichtliche Besonderheiten gegeben waren.

Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die beiden großen Parteien der damaligen hannoverschen Landesgeschichte: die Nationalliberalen und die Welfen. Sie gewinnen auf der Grundlage der Bestände des Göttinger Stadtarchivs ein besonders klares Profil; die Generalisierungen denen man sonst auf der hohen Ebene der Reichsgeschichte begegnet, verschwinden zugunsten von anschaulichen lokalen Farben. Man legt die Arbeit mit dem Eindruck aus der Hand, daß die Annexion der Stadt durch Preußen auf die Entwicklung der Parteien ebenso motivierend und mobilisierend gewirkt hat wie etwa der Kulturkampf in den katholisch geprägten Gebieten Deutschlands. Es ist gut, daß diese Forschungsergebnisse in der Reihe "Studien zur Geschichte der Stadt Göttingen" Aufnahme finden. Der Stadt Göttingen sei dafür ausdrücklich gedankt.

Prof. Dr. Rudolf von Thadden


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