Stationen der Stadtgeschichte

1942 - Deportation der Göttinger Juden

Georg Meyerstein Die Verfolgung, Vertreibung und schließlich Vernichtung der Menschen jüdischen Glaubens wurde von den Nationalsozialisten von Beginn an erbarmungslos betrieben. In Göttingen, wie fast überall, leistete die nichtjüdische, christliche Bevölkerung keinen wirksamen Widerstand. Als am 28. März 1933, nur wenige Wochen nach dem Machtantritt Hitlers, der braune Mob in den Göttinger Straßen die Scheiben der "jüdischen" Geschäfte zertrümmerte und ihre Waren plünderte, die Eigentümer misshandelte und öffentlich demütigte, blieb das andere Göttingen stumm.

So ermutigt verschärften die Nazis die Unterdrückung der jüdischen Bürger Schritt für Schritt und schränkten ihre Rechte immer mehr ein. Am 9. November 1938 brannte auch die Göttinger Synagoge. Triebkraft aller dieser Verbrechen waren nicht nur dumpfer Antisemitismus, sondern oft weit handfestere, nicht zuletzt wirtschaftliche Gründe: Indem man jüdische Menschen aus dem Geschäftsleben verdrängte oder aus dem Land vertrieb raubte man ihnen zugleich gewaltige Vermögenswerte. Das macht die nationalsozialistischen Verbrechen einzigartig: Sie verbanden wilde Grausamkeit mit geordneter, "verwaltungsmäßiger" Durchführung.

Am Ende stand der Tod. Am 26. März 1942 mussten sich die meisten der noch in Göttingen verbliebenen jüdischen Bürger auf dem Albani-Kirchhof sammeln, von wo sie vor aller Augen zu Fuß zum Bahnhof marschierten. Ganze Familien waren unter den Deportierten, Jugendliche wie die Geschwister Kurt und Lissy Asser oder Georg Meyerstein und Kinder wie der erst dreijährige Denny Junger. Alle wurden ermordet.

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