Stationen der Stadtgeschichte

1854 - Eröffnung des Bahnhofs


Eröffnung der Eisenbahn in Göttingen am 31. Juli 1854
Ausbau der Verkehrswege und Verbesserung der Nachrichtenverbindungen - Neudeutsch: Infrastruktur und Kommunikation - sind seit jeher wichtige Voraussetzungen und Antriebskräfte für die wirtschaftliche Entwicklung. Was heute vielspurige Autobahnen und das weltumspannende Internet leisten, tat im 19. Jahrhundert die Eisenbahn. Auch im Königreich Hannover gab der Ausbau des Schienennetzes den entscheidenden Anstoß zum Aufschwung von Wirtschaft und Industrie.

Der 31. Juli 1854, der Tag also, an dem die Eisenbahnstrecke von Alfeld nach Göttingen eröffnet und der hiesige Bahnhof mit einem prächtigen Fest eingeweiht wurde, war daher für die Stadt ein Datum von überragender Bedeutung. Dass es dazu kam, war vor allem dem tatkräftigen Einsatz von Bürgermeister Ferdinand Oesterley zu verdanken, der die Bahn gegen die auch diesmal nicht fehlenden Bedenkenträger durchsetzte. Der Erfolg gab ihm recht. Göttingen, das sich - von der Universität einmal abgesehen - seit seinen spätmittelalterlichen Glanzzeiten nicht wesentlich verändert hatte, wurde dadurch an die Schwelle des 20. Jahrhunderts katapultiert. Die seit Jahrzehnten bei etwa 10000 verharrenden Einwohnerzahlen verdoppelten sich binnen dreißig Jahren, Wirtschaftsbetriebe siedelten sich an und durch die Entstehung neuer Wohnviertel sprengte die Stadt endgültig den Ring des mittelalterlichen Walles.

Durch den Bahnhof änderte sich auch die Ausrichtung der Stadt. War der Hauptverkehr bisher auf der Nord-Süd-Achse zwischen Weender und Geismar Tor durch die Stadt gerollt, so erreichten Menschen und Güter Göttingen jetzt über die ost-westlich ausgerichtet "Allee", an deren Ende nicht zufällig der Gastwirt Carl Gebhard 1862 ein stattliches Hotel erbaute.

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