Stationen der Stadtgeschichte |
1866 - Göttingen wird preußisch |
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Der machtpolitische Gegensatz zwischen Preußen und Österreich, der die deutsche Geschichte seit über einhundert Jahren geprägt hatte, führte 1866 zu einem offenen Krieg. Wie die meisten Monarchen der mittelgroßen deutschen Staaten fürchtete auch König Georg V. von Hannover das wirtschaftlich und militärisch übermächtige Preußen unter Bismarcks Führung und hatte sich deshalb der österreichischen Seite angeschlossen.
Die Hauptstreitmacht der hannoverschen Armee wurde in Göttingen zusammengezogen, wo der Oberbefehlshaber, der blinde König Georg, am 16. Juni 1866 eintraf und im Hotel "Krone" Quartier nahm. Hier wurde am 18. Juni auf dem entscheidenden Kriegsrat beschlossen, sich vor den heranrückenden Preußen in südöstlicher Richtung nach Bayern zurückzuziehen. Auf dem anschließenden Marsch, bei dem kleinen thüringischen Ort Langensalza, kam es mit einer schwachen preußischen Einheit zum Kampf, den die Hannoveraner zunächst für sich entschieden. Kurz darauf aber mussten sie vor der gewaltigen preußischen Übermacht kapitulieren. Als Folge des Sieges über Österreich und seine Verbündeten ließ Bismarck das Königreich Hannover annektieren. Die auch in Göttingen zunächst spürbare anti-preußische Stimmung schlug schnell um angesichts der Möglichkeiten, die das mächtige Preußen bot. Vor allem Oberbürgermeister Georg Merkel, der von 1870 bis 1893 amtierte, ergriff die sich bietenden Chancen und formte Göttingen in einem wahren "Crash-Programm" zu einer modernen Mittelstadt um. Die Universität zog ebenfalls Nutzten aus der preußischen Herrschaft und stieg - nicht zuletzt durch das Wirken des Mathematikers Felix Klein - zu einer weltweit geachteten Hochburg der Naturwissenschaften auf. |
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