Stationen der Stadtgeschichte |
1690 - Ende der städtischen Selbstverwaltung |
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Bereits am Ende des 16. Jahrhunderts war unübersehbar gewesen, dass die wirtschaftliche Kraft Göttingens zu erlahmen begann. Die Krisen der folgenden Jahrzehnte, die verheerenden Seuchen und die Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges beschleunigten den Niedergang, so dass die Stadt am Ende des 17. Jahrhunderts auf dem Tiefpunkt ihrer Entwicklung angelangt war. Hatte die Einwohnerzahl um 1400 noch 6000 Personen betragen, so war sie nun auf die Hälfte gesunken.
Mit der Wirtschaftskraft schwand auch die politische Macht, insbesondere die Unabhängigkeit von den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg. Schritt für Schritt konnten sie ihren Einfluss auf die Stadt wieder festigen und stärken, wobei sie sich nicht zuletzt die internen Zwistigkeiten zwischen den alten ratsfähigen Familien und den Gilden und Innungen zunutze machten. Über vielerlei Zwischenstufen war am 13. Januar 1690 das Ende dieser Entwicklung erreicht. In dem an diesem Tage geschlossenen Vertrag hob der Herzog die städtische Selbstverwaltung weitgehend auf. Der Rat wurde in eine landesherrliche Behörde umgewandelt, dessen Mitglieder nicht mehr auf ein Jahr von den Bürgern gewählt, sondern auf Dauer vom Herzog ernannt wurden. Die jahrhundertealte Tradition der Ratswahl war zu Ende. Die Gilden allerdings hielten an der Wahl ihrer Obermeister fest, und es gelang ihnen, diesen Brauch in den folgenden Jahrhunderten zu bewahren und mit kurzen Unterbrechungen bis auf den heutigen Tag auszuüben.
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