Stationen der Stadtgeschichte

1387 - Zerstörung der Stadtburg

Mit der am 22. Juli 1387 stattfindenden Schlacht zwischen dem militärischen Aufgebot der Stadt Göttingen und den Truppen Herzog Otto des Quaden erreichte eine der im Spätmittelalter so zahlreichen Fehden ihren kriegerischen Höhepunkt. Vorangegangen war ein vergleichsweise geringfügiger Streit um die Zehnteinkünfte, die das Kloster Walkenried in der Göttinger Feldmark besaß. Grabung an der ehemaligen Stadtburg 1983 Veranlasst durch gewaltsame Übergriffe des herzoglichen Amtmannes begannen die militärischen Auseinandersetzungen im April 1387 mit dem Überfall der Herzoglichen auf das Dorf Altengrone. Als Antwort darauf besetzten die Bürger am 28. April die Burg Herzog Ottos in der Stadt, nahmen die Besatzung gefangen und zerstörten die Anlage. In den folgenden Wochen entwickelte sich ein von beiden Seiten verbissen geführter Kleinkrieg, unter dem vor allem die Bewohner der umliegenden Dörfer zu leiden hatten, denen die Häuser niedergebrannt und das Vieh gestohlen wurde.

Als am 22. Juli 1387 die Göttinger unter der Führung des Stadthauptmanns Ernst von Uslar in der Stärke von 150 Berittenen von einem solchen Plünderungszug heimkehrten, trafen sie in der Nähe von Rosdorf auf eine etwa gleich große herzogliche Truppe. Aus dem sich entwickelnden Reiterkampf ging das städtische Aufgebot als Sieger hervor und konnte zahlreiche Gefangene heimführen.

Dieser Sieg hatte weitreichende Folgen. Die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg hatten Göttingen von Beginn an als ihren unmittelbaren Besitz betrachtet und sich innerhalb der Mauern zunächst auch eine starke Stellung aufgebaut. Der nördliche Bereich um Burg und Jacobikirche, wo sich auch zahlreiche Adelige niederließen, war so etwas wie ein "herzogliches Stadtviertel". Nach vielfältigen früheren Bemühungen drängte die wirtschaftlich und politisch aufblühende Stadt durch die Ereignisse von 1387 den Einfluss des Herzogs fast völlig zurück und erkämpfte sich weitgehende Unabhängigkeit.

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