Stationen der Stadtgeschichte |
1368 - Großes Ritterturnier |
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Nur ein knappes Jahr nach seinem Regierungsantritt im April 1367 veranstaltete Herzog Otto III. von Braunschweig-Lüneburg am 5. Februar 1368 ein erstes großes Turnier in Göttingen.
Neben dem Stadtherrn selbst nahmen daran Herzog Albrecht von Braunschweig-Grubenhagen, sechs Grafen, eine Gräfin, sechs Edelherren, 107 namentlich genannte Ritter und zahlreiche weitere Adelige teil. Noch aufwendiger war das Turnier, das der Herzog im Oktober 1370 mit 154 namentlich genannten Gästen durchführte, und diesem folgten bis 1376 drei weitere derartige Feste.
Die Turniere fanden wahrscheinlich auf einem großen, unbebauten Platz nordwestlich des Stumpfebiels, dem "Großen und Kleinen Freudenberg", statt. Auf diesem Gelände (heute Carré und Waageplatz), das außerhalb der damaligen Stadtmauern lag, wurde 1420 das Schützenhaus errichtet. Die Turniere müssen mit ihrer beträchtlichen Prachtentfaltung die Bürger gehörig beeindruckt haben, denn bei ihrer Beschreibung gerät selbst der sonst eher trockene Göttinger Stadtschreiber ins Schwärmen. Dieser Eindruck war vom Herzog durchaus beabsichtigt, wenn nicht sogar der Hauptzweck der Veranstaltungen. Otto III. hatte zwar eine feste Burg - "Balrus" genannt - in der Stadt, sah sich aber einer Bürgerschaft gegenüber, die aufgrund wachsender wirtschaftlicher Erfolge immer selbstbewusster wurde. In dieser Lage konnte höfische Prachtentfaltung die Stellung des Herzogs nur festigen. Diese Spannungen spiegeln sich in dem Beinahmen, den die Bürger ihrem Stadtherrn verliehen: Auch heute noch spricht man von Herzog Otto dem Quaden, d. h. der Böse. |
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