Chronik für das Jahr 1900 |
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1. Januar 1900 Die Jahrhundertwende gibt den städtischen Kollegien Anlaß zu beschließen, für die Sylvesternacht 1899/1900 das seit 20 Jahren übliche Glockengeläute von den sämtlichen Kirchtürmen der Stadt um 2 Pulse zu verlängern, so daß in der Zeit von 12 bis 1 Uhr die Glocken dreimal ihre ehernen Stimmen ertönen ließen. Gegen 8 Uhr morgens ward dem Schöpfer des am 1. Januar 1900 in Kraft getretenen Bürgerlichen Gesetzbuchs, Wirklichen Geheimen Rat Planck, ordentlichen Honorar-Professor an der Universität Göttingen, durch Beschluß der städtischen Körperschaften vom 2./4. Dezember 1897 zum Ehrenbürger der Stadt Göttingen ernannt, auf Anordnung des Magistrats ein Musikständchen durch die städtische Kapelle (Leiter: Gustav Wolschke) dargebracht. Die städtischen Kollegien traten in das neue Jahrhundert in folgender Zusammensetzung ein:
4. Januar 1900 Im Hause Reinsgraben Nr. 4 wird ein Fall von Pockenerkrankung (schwarze Blattern) festgestellt. 10. Januar 1900 Der Magistrat kauft auf Grund des einmütig von den Kollegien unter dem 29. Dezember 1899 gefaßten Beschlusses vom Ökonomen August Mielenhausen und dessen Ehefrau, sowie von den Eheleuten Karl Albrecht die Wohnhäuser Nr. 14 und Nr. 15 der Pauliner Straße zum Preise von 53.000 Mark bzw. 20.000 Mark an zur Erbauung eines Stadthauses. 14. Januar 1900 Die Universität begeht die Jahrhundertfeier unter Teilnahme ihres Rector magnificentissimus Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen durch eine Festsitzung und nachmittags durch einen Gottesdienst in der St. Johanniskirche. Unter Führung des Bürgermeisters nimmt der Prinz das am 17. Juni 1899 enthüllte Gauß-Weber-Denkmal an der Promenade beim Geismartore in Augenschein. 17. Januar 1900 Erste Sitzung der städtischen Kollegien im neuen Jahre. Bürgermeister Calsow begrüßt die Kollegien mit einem Rückblick auf das abgelaufene Jahrhundert. Die Zahl der Bewohner hat sich seit dem Anfange des vorigen Jahrhunderts verdreifacht - von 9000 auf 25.507, die Zahl der Häuser ist von 950 auf 2200, also um 1250 gestiegen, der städtische Etat ist von 100.000 Mark auf eine Million angewachsen. Die städtischen Körperschaften beschließen die Herstellung einer Stadt-Chronik und die Anfertigung eines künstlerisch ausgestatteten Buches für diesen Zweck. Die Herstellung des letzteren wird dem Kunstmaler Weinzierl in Pasing (München) zum Preise von 500 Mark übertragen. 27. Januar 1900 Feier des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs in hergebrachter Weise. |
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