1626
Die Kriegswirren beeinflussen auch die Entwicklung des Pädagogiums, in dessen Matrikel in diesem Jahre nur 7 Neuaufnahmen erscheinen, davon sind 5 Göttinger. Ausbruch einer Pestepidemie in der durch die vom Lande hinter die Mauern geflüchteten Bauern überfüllten Stadt. Großes Sterben. 1625 in St. Johannis 44, St. Jakobi 52 Todesfälle (die anderen Kirchenbücher für damals nicht erhalten), jetzt in St. Johannis bis 3. Juli (nur bis dorthin Sterberegister geführt') 246, in St. Jakobi im gleichen Zeitraum 217, im ganzen Jahre in St. Jakobi 400 Tote. Unter den insgesamt registrierten 646 Beerdigungen des Jahres 228 Bauern. Vor allem große Kindersterblichkeit, einige Familien samt Gesinde völlig ausgerottet.
13. April 1626
Die Stadt erhält als Besatzung 2 Regimenter Christians von Halberstadt. Instandsetzung der Befestigungen, vor dem Walle freies Feld durch Abbruch des Schützenhauses, des Hospitales St. Bartholomaei sowie Abschlagen aller Obstbäume geschaffen.
5. Mai 1626
Dänische Kompagnien Fußvolk als neue Garnison nach Göttingen gelegt.
7. Juni 1626
Nach Erstürmung Mündens Aufforderung Tillys an Göttingen zur Aufnahme einer ligistischen Besatzung. Ablehnung der Stadt, Beginn der Belagerung durch Graf von Fürstenberg, später Tillys selbst. Durch schwere Beschießungen, Hungersnot und Seuchen große Not in der Stadt.
2. August 1626
Kapitulation der dänischen Besatzung unter ehrenvollen Bedingungen. Beim Einmarsch der ligistischen Truppen Plünderung. Tilly reitet am folgenden Tage vom Albani-Tore her in Göttingen ein, sein Hauptquartier im Kommandantenhause, Ecke Weender und Barfüßer-Straße. Die Stadt erhält eine ligistische Garnison und muß an Tilly und Fürstenberg schwere Kontributionen leisten. Strenge Anweisung Tillys auf Disziplin der Truppen. Ungehindert bleibt der evangelische Gottesdienst, das Pädagogium (ehemaliges Paulinerkloster) wird aber vorübergehend wieder als Kloster eingerichtet.
Die weit über eine halbe Million Taler betragenden Kriegsschäden und Kontributionen in Höhe von 172 930 Talern können trotz erhöhter Steuern nur durch Veräußerung des Ratsschatzes aufgebracht werden.
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