Chronik für das Jahr 1529

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24. August 1529

Erstes öffentliches Bekenntnis der reformatorisch eingestellten Kreise der Bürgerschaft, vor allem der Tuchmacher und Wollenweber, bei einer Bittprozession aus Anlaß einer Schweißsucht-Epidemie.

September 1529

Der Pfarrer Johannes Bruns erregt durch seine auch aus Göttingen viel besuchten reformatorischen Predigten in Grone Aufsehen, so daß der Landesherr eingreift und Bruns verwarnt wird. Seine Rechtfertigungsschrift das erste reformatorische Dokument Göttingens.

17. Oktober 1529

Auf dem Marktplatz hält Friedrich Hüventhal, ein ehemaliger Dominikanermönch, die erste öffentliche evangelische Predigt, am folgenden Tage wiederholt. Tagelang schwierige Verhandlungen mit dem der Reformation abholden Rate. Am 21. Oktober verkündet schließlich dieser in der Rathaushalle die Freiheit evangelischer Predigt in Göttingen. Haupt der Lutherischen der ehemalige Bürgermeister Simon Giseler. In der Pauliner-Kirche am 24. Oktober der erste evangelische Gottesdienst mit Predigt Hüventhals.

November 1529

Magister Heinrich Winckel wird auf Bitten des Rates aus Braunschweig nach Göttingen gesandt. Er um ruhige und sachliche Fortführung des Reformationswerkes in Göttingen verdient.

18. November 1529

Nach ernsten Auseinandersetzungen erkennt der Rat gezwungen in einem auf den 3. November zurückdatierten Rezeß die Forderung der Bürgerschaft an. Diese nicht nur religiöser Art, Einbruch demokratischer Tendenzen in das patrizische Stadtregiment. Die Gilden verlangen auch Abstellung der Mißwirtschaft im städtischen Finanzwesen und erreichen Absetzung der Kämmereibeamten sowie der meisten Gildemeister. Der Rat verliert das Recht zur Ernennung der Gildemeister, die jetzt von den Gilden selbst gewählt werden. Neben dem Rat 10 angesehene Bürger als "Mittler” eingesetzt, die mitbestimmen, in besonders schwierigen Angelegenheiten ist ein 60 Personen zählender Bürgerausschuß zuzuziehen.

8. Dezember 1529

Wegen seiner schwarmgeistig-revolutionären Haltung, die in Göttingen auch einen Bildersturm und damit Zerstörung alter kirchlicher Kunstdenkmäler erregt, wird Hüventhal nach vorausgegangenem Predigt-Verbot vom Rat aus der Stadt gewiesen.


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