Stationen der Stadtgeschichte |
1923 - Erstes Hainbergrennen |
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Die "Goldenen Zwanziger Jahre" - jene vielgerühmte, nur allzu kurze Blüte Deutschlands nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs - fanden ihren bescheidenen Wiederschein auch in Göttingen. Die Wirtschaft fasste wieder Tritt, die Kultur belebte sich und fand zu neuen Formen. Das neu erfundene Radio gehörte ebenso dazu wie das Kino, das damals im Göttinger Kulturleben zunehmend an Bedeutung gewann. Die älteren Lichtspieltheater "Eden" am Markt und "Central" in der Barfüßerstraße wurden in jenen Jahren umgebaut und erweitert, so dass das "Central" schließlich über 450 Sitzplätze verfügte. Hier wurde 1930 der erste Tonfilm in Göttingen vorgeführt. 1929 hatte in der Prinzenstraße das "Capitol" eröffnet, das mit seinen über 500 Plätzen mehr als ein Prozent der Göttinger Einwohnerschaft aufnehmen konnte.
Auch sportliche Massenveranstaltungen kamen auf. So fand am 6. Mai 1923 vom Stadtpark über den Molkengrund zum Hainholzhof und zurück auf der Bismarckstraße das erste Göttinger Hainbergrennen für Motorräder und Automobile statt, das in den folgenden Jahren wiederholt durchgeführt wurde - 1928 und 1929 sogar unter Beteiligung des berühmten Rennfahrers Hans Stuck. Die Aufregung darüber war in der sonst so ruhigen Stadt groß, wenn es auch, verglichen mit der heutigen Formel 1, beschaulich zuging: Die Wagen erreichten maximal 28 PS, und in der Göttinger Zeitung wurde "das Publikum [...] gebeten, sich beim Überschreiten der Rennstrecke mit größter Vorsicht zu bewegen"! Die 1929 ausbrechende Weltwirtschaftskrise warf dann wieder dunkle Schatten über Stadt und Land. Die Arbeitslosenzahlen stiegen steil an und traditionsreiche Göttinger Firmen wie die Tuchfabrik Levin und der Klavierbauer Ritmüller schlossen ihre Tore. |
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