Friedrich Kilian
wurde am 8.3.1909 in Hann. Münden geboren. Nach dem Besuch einer evangelischen Schule arbeitete er zunächst als Ungelernter, wurde dann aber erwerbslos. Mit seiner Frau Mathilde (geb. Wucherpfennig) und ihrem gemeinsamen Kind wohnte er in der Bremer Schlagd. Kilian war zweimal vorbestraft.
Am 30. März 1933 wurden er als Helfer und Georg Bartheld als Verteiler kommunistischer Flugblätter in Münden festgenommen. Sie wurden zunächst nach Göttingen in das Gerichtsgefängnis überführt.
Am
23. Mai 1933 fand die Verhandlung vor dem Schöffengericht
Göttingen statt. Beide waren des Verrats am deutschen Volke
(hochverräterische
Umtriebe) angeklagt.
Ihnen wurde vorgeworfen, in dem Flugblatt zum Boykott
nationalsozialistischer Geschäftsleute und zum Massenstreik
aufgerufen zu haben. Das Urteil lautete auf drei Monate Gefängnis
(StA Göttingen 4 M
41/33).
Kilian saß noch einige Zeit im Gerichtsgefängnis und wurde am 12.7.1933 in das Strafgefängnis Hameln überführt. Das Strafgefängnis war der bevorzugte Ort der Inhaftierung von Systemgegnern. Dort saßen viele Mündener, Göttinger und Einbecker Kommunisten ein.
Kilians
Aufenthalt dort hat wenig Spuren hinterlassen. Drei Tage nach seiner
Einlieferung stellte er einen Briefantrag für ein paar Zeilen an
seine Frau. Wie alle Strafgefangenen war auch er angehalten, einen
Lebenslauf zu schreiben. Im Gegensatz zur Hauptverhandlung in
Göttingen gestand Kilian hier ein, Flugblätter verteilt zu
haben. Auf die Frage nach dem Tatmotiv gab er Dummheit
an (Personalakte S. 11).
Seine Haft endete eigentlich am 30.8.,
Kilian wurde aber bereits 10 Tage vorher nach Hann. Münden
entlassen.
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Quellen
Hann. 86 Hameln Acc. 143/90 Karteikarte 33/895, Gefangenenkarteikarte Fritz Kilian, Strafgefängnis Hameln, Hauptstaatsarchiv Hannover.
Hann. 86 Hameln Acc. 143/90 Nr. 1067, Personalakte Fritz Kilian, Strafgefängnis Hameln, Hauptstaatsarchiv Hannover.
Rainer Driever