Paul Gmeiner

wurde am 26.8.1892 in Crimmitschau geboren. Der gelernte Dreher ließ sich 1912 in Braunschweig nieder und schloss sich 1917 der USPD an. Als einer der führenden KPD-Funktionäre in Braunschweig saß er wegen Waffenankaufs ab September 1924 in Haft. Ab Ende 1924 war er Landtagsabgeordneter der KPD.

In Göttingen führte er nicht nur den Unterbezirk der KPD sondern Anfang des Jahres 1932 für kurze Zeit auch den Kampfbund gegen den Faschismus.1 Zudem war er für den Unterbezirk auch als Redner aktiv.2 Zu dieser Zeit wohnte er in der Speckstraße 11. Nach der Machtübertragung ging Gmeiner in die Illegalität.

Im Juli 1933 wurde in Göttingen nach ihm gefahndet. Die Kreisleitung der NSDAP vermutete ihn im Maschmühlenweg entweder in der Wohnung des Kommunisten Rudolf Kräusslein oder des Kommunisten Fritz Schaper. Der Kreisleiter des Nachrichtendienstes Tebbe brach am Abend des 10. Juli (auf eine Meldung hin) mit SA- und SS-Männern auf, um eine umgehende Durchsuchung der Wohnungen von Kräusslein, Schaper und zwei anderen KPD-Sympathisanten durchzuführen. Gmeiner wurde jedoch nicht angetroffen.3 Er war zu der Zeit Politischer Leiter der KPD für den Bezirk Niedersachsen und wurde wegen Vorbereitung zum Hochverrat gesucht. Die Ermittlungen hatten ergeben, dass er in letzter Zeit verschiedene Unterbezirke der KPD, so auch den Göttinger, aufgesucht hatte.4

Ende des Jahres wurden Gmeiner und der ebenfalls gesuchte Karl Peix, Führer der KPD-Ortsgruppe Bad Lauterberg, festgenommen.5 Sein Prozess vor dem Reichsgericht in Hannover fand frühestens im Sommer 1934 statt.6 Danach wurde Gmeiner im Konzentrationslager Sachsenhausen gefangen gehalten und starb bei einem Bombenangriff auf ein Außenkommando am 18.4.1944.7



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Quellen:

KPD - Spezialakten betreffend die kommunistische Partei. Stadtarchiv Göttingen, Pol. Dir. Göttingen, Fach 155, Nr. 1a.

KPD Göttingen - Antifaschistische Arbeiterwehr (Antifa). Stadtarchiv Göttingen, Pol. Dir. Göttingen, XXVII, A, Fach 155, Nr. 9.

KPD Göttingen - Versammlungen und Umzüge des Kampfbundes gegen den Faschismus. Stadtarchiv Göttingen, Pol. Dir. Göttingen, Fach 155, Nr. 10.

1KPD Göttingen - Antifaschistische Arbeiterwehr (Antifa), S. 12, Bericht Griethe vom 20. Januar 1932.

2KPD Göttingen - Versammlungen und Umzüge des Kampfbundes gegen den Faschismus, S. 9 und11, Ortspolizei an Landeskriminalpolizeiamt Berlin, Versammlung des KgdF am 29.5.1931 und Ortspolizei Bericht über die öffentliche politische Versammlung des "Kampfbund gegen den Faschismus" am 23.10.1931 in den "Göttinger Festsälen", 24.10.1931.

3KPD - Spezialakten betreffend die kommunistische Partei, S. 240–241, Bericht Gmeiner, 10.7.1933.

4KPD - Spezialakten betreffend die kommunistische Partei, S. 245, Stapo-Stelle Hannover an Ortspolizei Göttingen, 22.7.1933.

5KPD - Spezialakten betreffend die kommunistische Partei, S. 245v, Vermerk zu Peix und Gmeiner, 4.12.1933.

6KPD - Spezialakten betreffend die kommunistische Partei, S. 276, Ortspolizei an Untersuchungsrichter Reichsgericht Hannover, Gmeiner, 7.6.1934.

7https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Gmeiner, zuletzt 3.12.2015.

Rainer Driever