Wilhelm Wahle

wurde am 25.3.1880 im Waake geboren. Er arbeitete als Schneider und wohnte in der Breymannstraße 9.

Er absolvierte seinen Wehrdienst, diente aber im Ersten Weltkrieg aufgrund eines körperlichen Leidens nicht an der Front. Politisch trat Wahle nicht in Erscheinung und konnte, wie in der Urteilsbegründung gegen die Göttinger ISK'ler (ISK Urteil 29.4.1.1936 PDF) zu lesen ist, seinen Lebensunterhalt stets ausreichend verdienen. Dies ist eine wiederkehrende Bemerkung in den Urteilsbegründungen gegenüber Personen aus dem linken Spektrum. Sie dient dazu, wirtschaftliche Not als Begründung für sozialistische Aktivitäten auszuschließen und den willentlichen Akt der „Linksorientierung“ hervorzuheben. Wahle wurde wahrscheinlich auch bereits im Januar 1936 inhaftiert.

Aus der Urteilsbegründung ist zu ersehen, dass Wahle anscheinend mit Fritz Körber auf dessen Verkaufsreisen in Kontakt kam. Mindestens einmal nahm er dabei von Körber eine Flugschrift staatsfeindlichen Inhaltes in Empfang (...) will aber weder deren Inhalt gelesen, sondern sie gleich vernichtet haben.1

Anderes konnte ihm nicht nachgewiesen werden, Wahle wurde am 29.4.1936 vor dem Strafsenat des Oberlandesgerichts Kassel freigesprochen.



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Quelle

Gefangenenpersonalakte Gustav Funke: Strafgefängnis Hameln. Hauptstaatsarchiv Hannover, Hann. 86a Hannover Acc. 2000/057 Nr. 195.



1Gefangenenpersonalakte Gustav Funke, S. 31, 29.4.1936.

Rainer Driever