Konrat Ziegler (1884 - 1974) |
Gerechter unter den Völkern
Gedenktafel |
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Konrat Ziegler wurde in Breslau am 12. Januar 1884 als Sohn eines Kaufmanns geboren. Nach dem Abitur nahm er an der Universität seiner Heimatstadt ein Studium der Klassischen Philologie und der Alten Geschichte auf, das er schon nach drei Jahren mit der Promotion abschloss. Nach seiner Habilitation erhielt er 1907 die venia legendi und folgte 1923 einem Ruf an die Universität Greifswald. Wegen seiner offenen und tatkräftigen Gegnerschaft zu den Nationalsozialisten verlor er nach 1933 als einer der ersten Betroffenen sein Amt, wurde zeitweise inhaftiert und musste bis 1945 ein stets gefährdetes Leben führen. Nach Kriegsende lehrte er als Honorarprofessor an der Georgia Augusta und engagierte sich in seiner neuen Heimat Göttingen auch politisch, etwa durch eine 16jährige Mitgliedschaft im Rat der Stadt. 1958 wurde er zum ersten Vorsitzenden der neugegründeten Göttinger Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit gewählt. Nachdem Konrat Ziegler am 7. März 1969 mit dem Göttinger Ehrenbürgerrecht ausgezeichnet worden war, starb er am 8. Januar 1974 in Göttingen. | |
Konrat Zieglers hat sowohl auf wissenschaftlichem Gebiet Herausragendes geleistet wie auch durch seine menschliche Haltung während der NS-Herrschaft vorbildhaft gewirkt. Als Altphilologe erstreckte sich sein Forschungsgebiet auf nahezu alle Aspekte der klassischen Antike, wobei Schwerpunke auf der Beschäftigung mit Plutarch, der antiken Religionsgeschichte und dem staatsphilosophischen Werk Ciceros lagen. Daneben und für die Altertumswissenschaft noch bedeutsamer war seine Tätigkeit als Herausgeber und Vollender der "Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaften", des seinerzeit größten existierenden enzyklopädischen Werkes. Aus seiner zutiefst anti-nationalsozialistischen, humanistischen Grundeinstellung heraus hat Konrat Ziegler nach 1933 in vier nachweisbaren Fällen - wahrscheinlich waren es noch mehr - jüdischen Mitmenschen zum Teil lebensrettend geholfen und dafür eigene Verfolgung in Kauf genommen. Dafür wurde er am 8. Juni 2001 posthum von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem mit dem Ehrentitel "Gerechter unter den Völkern" ausgezeichnet. Es handelt sich dabei um die höchste Auszeichnung des Staates Israel für Nichtjuden, die bisher unter ca. 18000 Geehrten an nur 400 Deutsche verliehen wurde. | |
Eine ausführliche Biografie und Würdigung ist erhältlich bei der Göttinger Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit | |
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