Gedenktafel
Johan Rudolf Thorbecke wurde am 14. Jan. 1798 in Zwolle, Provinz Overijssel, in den Niederlanden geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Leiden, das er 1820 mit der Promotion abschloss, war er im Wintersemester 1820/21 auch in der Universität Göttingen eingeschrieben. Dort widmete er sich vor allem Studien zur historischen Rechtswissenschaft und wohnte u. a. im Haus Stumpfebiel 13. Von 1831 bis 1849 war Thorbecke Professor für Rechtswissenschaft in Leiden, anschließend wirkte er bis zu seinem Tode in der praktischen Politik und leitete als Vorsitzender des Ministerrates dreimal die niederländische Regierung (1849-1853, 1862-1866, 1871-1872). Johan Rudolf Thorbecke verstarb am 4. Juni 1872 in Den Haag.
Als geistiger Vater der Verfassungsreform von 1848 leitete er die notwendige Demokratisierung des politischen Systems der Niederlande ein und beschränkte als Führer der liberalen Opposition die Macht der Monarchie. Wichtige Maßnahmen dabei waren die Einführung direkter Wahlen und die Reform der Kommunalverfassung. Thorbecke gilt als der bedeutendste niederländische Staatsmann des 19. Jahrhunderts und hat das liberale Grundgesetz und die parlamentarische Demokratie in den Niederlanden eingeführt.
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