Johann Andreas von Segner (1704 - 1777)

Naturwissenschaftler

Gedenktafel

Johann Andreas von Segner   Am 26. April 2018 um 16:30 Uhr wird die Dezernentin für Kultur und Soziales, Stadträtin Petra Broistedt, am Gebäude Mühlenstraße 4 zu Ehren des Naturwissenschaftlers Johann Andreas Segner eine Gedenktafel enthüllen. Die Laudatio hält Dr. Irén Rab.

Johann Andreas von Segner wurde am 9. Oktober 1704 in Preßburg im Königreich Ungarn geboren. Er besuchte dort zunächst das evangelische Lyzeum, später das reformierte Kollegium in Debrezin. Von 1725 bis 1730 studierte er Medizin an der Universität Jena und wurde dort promoviert. Nach einer kurzen Praxiszeit in Ungarn kehrte er 1732 nach Jena zurück, nahm dort an Studien der Naturwissenschaften teil, erlangte den Magistergrad der Philosophie und wurde kurz darauf in Jena zum Professor Extraordinarius ernannt. 1735 erfolgte der Ruf nach Göttingen als ordentlicher Professor, von hier ging er 1755 an die Universität Halle, wo er bis zu seinem Tode Professor Primarius für Mathematik, Physik und Astronomie war. Von Segner starb am 5. Oktober 1777 in Halle.

Johann Andreas von Segner wirkte von 1735 bis 1755 als Professor an der Universität Göttingen und war mehrfach Prorektor sowie Dekan der medizinischen Fakultät. Er besaß eine Professur für Mathematik und Naturlehre, lehrte zusätzlich Medizin und befasste sich darüber hinaus auch mit Chemie und Physik, vor allem der Hydrodynamik. Von Segners bekanntestes Lehrbuch ist die "Einleitung in die Natur-Lehre" (1746), das bis zum Ende des 18. Jahrhunderts mehrfach herausgegeben wurde. Während seiner Laufbahn an der Universität Göttingen entwickelte er das nach ihm benannte "Segnersche Wasserrad", ein Vorläufer der Turbinentechnik. Die nach den Prinzipien der Hydraulik funktionierende Konstruktion wurde zum ersten Mal 1753 in einer Ölmühle auf dem Gut des Freiherrn Hardenberg in Nörten verwendet.

König Georg II. beauftragte von Segner 1748 mit dem Bau des ersten Observatoriums Göttingens. Es wurde unter von Segners Planung und Leitung im Turm des damaligen Apothekengartens in der heutigen Turmstraße 7 errichtet. Der erste Direktor des Observatoriums war er selbst.

Für die Naturwissenschaft war Johann Andreas von Segner in Göttingen das, was Albrecht von Haller für die Medizin war: ein Universalgelehrter mit enormer Belastbarkeit, der mit seinem Wissen und seiner Experimentierfreude viel zur Entwicklung des Rufes und des Ranges der neu gegründeten Universität Göttingen beitrug. Er gehört zu den profiliertesten Gelehrten der Anfangszeit der Universität, galt gleichwohl als eitel, ehrgeizig und von notorischer Streitsucht, weshalb ihm zwar Anerkennung zuteil wurde, aber keine Beliebtheit.


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