Julius Robert Oppenheimer (1904 - 1967)
Physiker
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Julius Robert Oppenheimer (ca. 1944)
Gebäude Am Geismartor 4 |
Am 16. April 2018 wird die Dezernentin für Kultur und Soziales, Stadträtin Petra Broistedt,
am Gebäude Am Geismartor 4 zu Ehren des Physikers Julius Robert Oppenheimer eine Gedenktafel enthüllen.
Die Laudatio hält Reiner Mandler aus Einbeck.
Julius Robert Oppenheimer wurde am 22. April 1904 in New York City als Sohn deutsch-jüdischer Eltern geboren. Nach der Schulzeit in New York studierte er ab 1922 Chemie im Hauptfach an der Harvard University in Cambridge (Massachusetts), das er 1925 mit "summa cum laude" abschloss. Nach seiner Zeit als Doktorand bei Max Born in Göttingen – er wurde 1927 promoviert – kehrte er in die USA zurück und nahm eine Stelle als Assistenzprofessor in Berkeley (Kalifornien) an. Oppenheimer avancierte alsbald zu einem der führenden Wissenschaftler der Quantenmechanik und übernahm 1942 die wissenschaftliche Leitung des Manhattan-Projektes, in dem alle Tätigkeiten der USA zur Entwicklung und zum Bau einer Atombombe zusammengeführt wurden. Von 1947 bis 1966 war er Direktor des Institute for Advanced Study (IAS), ein privates Forschungsinstitut in Princeton (New Jersey). Oppenheimer starb am 18. Februar 1967 in Princeton. Die Biographie und die Persönlichkeit von Julius Robert Oppenheimer sind geprägt von starken Gegensätzen. Auf der einen Seite der weltbedeutende Physiker, der nach dem Abwurf der ersten Atombomben zu einem erklärten Gegner der Nuklearwaffen wurde, und auf der anderen Seite der Leiter des Manhattan Projekts, der verantwortlich war für die Entwicklung eben dieser Waffen. Die Bedeutung Oppenheimers ist vor allem unter den drei im Gutachten von Prof. Dr. Peter Aufgebauer genannten Aspekten zu sehen:
Professor Aufgebauer, Denkmalbeauftragter der Universität Göttingen, gelangt in seinem Gutachten zu dem Fazit: "Julius Robert Oppenheimer ist ein weltweit bekannter Protagonist der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung der zwanziger und dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Wie viele andere und besonders die emigrierten Wissenschaftler befürchtete er, dass die auch dank Göttingen weltweit führende deutsche Atom- und Quantenforschung vom NS-Regime in dem von Deutschland begonnenen Weltkrieg zur Entwicklung von Nuklearwaffen benutzt werden könnte; [...] Den engen Zusammenhang von physikalischer Grundlagenforschung und daraus resultierender Entwicklung von Atombomben als Massenvernichtungswaffen hat Oppenheimer als grundlegenden Konflikt seiner Generation und als persönliche Tragik empfunden; in der Konsequenz hat er die Forschungen zur Wasserstoffbombe kritisiert und nach Möglichkeiten behindert. [...] Die Beschäftigung mit seiner Biographie, seiner wissenschaftlichen Bedeutung, seiner Konsequenz und Haltung angesichts des Atombombenabwurfs und der Wasserstoffbombenentwicklung führt zu einem differenzierten Verständnis des Zusammenhangs von Wissenschaft und Gesellschaft und der Verantwortung des Wissenschaftlers. Und, nicht zuletzt, wird dabei erneut die Weltgeltung der Göttinger Universität in den Naturwissenschaften der zwanziger und frühen dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts sichtbar." |
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