Julius Hatschek (1872 - 1926)

Jurist

Gedenktafel
Julius Hatschek wurde am 21. Aug. 1872 in Czernowitz geboren. Er studierte Rechtswissenschaft in Leipzig, Czernowitz, Wien und Heidelberg. 1895 wurde er promoviert, 1898 habilitierte er sich in Heidelberg mit einer Arbeit über die Bedeutung der Selbstverwaltung und lehrte dort als Privatdozent und außerplanmäßiger Professor. Nach einem Aufenthalt in Berlin erhielt er 1909 den Ruf an die Georgia Augusta, wo er zunächst als außerplanmäßiger, seit 1922 als persönlicher Ordinarius für Staats-, Verwaltungs- und Völkerrecht lehrte. Julius Hatschek starb am 12. Juni 1926 in Göttingen.

Hatscheks Lehr- und Forschungstätigkeit zeichnete sich vor allem in seiner Göttinger Zeit durch einen damals ungewöhnlich modernen, breiten rechtsvergleichenden Ansatz aus. Insbesondere bezog er die Verhältnisse in Frankreich und vor allem Großbritannien, aber auch in Australien und Neuseeland in seine Untersuchungen mit ein und wagte oft den Schritt vom Verwaltungsrecht zur Staatsphilosophie. Das aus seinen Vorlesungen erwachsene „Lehrbuch des deutschen und preußischen Verwaltungsrechts“, erstmals 1919 erschienen, wurde rasch das maßgebliche Standardwerk und innerhalb von 12 Jahren siebenmal neu aufgelegt. In mehr als 20 Büchern mit oft über 500, mitunter auch mehr als 1000 Druckseiten, zahlreichen Abhandlungen und Aufsätzen hat Julius Hatschek alle Gebiete des öffentlichen Rechts behandelt – Staatsrecht, Verwaltungsrecht, Völkerrecht.

Hatschek war einer der wenigen bedeutenden Juristen seiner Generation, die nachdrücklich die demokratische Verfassung der Weimarer Republik befürworteten. Als erster deutscher Autor hat er nach dem Ersten Weltkrieg die Diskussion um Beziehungen zwischen dem Völkerrechts und der neugeschaffenen Weimarer Verfassung angestoßen und in einem demokratisch-republikanischen Sinn geprägt. Aufgrund seines wissenschaftlichen Ranges und der demokratischen Grundhaltung ist die Anbringung einer Gedenktafel eine verdiente Ehrung für die Persönlichkeit und das Werk von Julius Hatschek.


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