Johann Dominicus Fiorillo (1748 - 1821)
Kunsthistoriker
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Johann Dominicus Fiorillo, Punktierstich nach einem Selbstporträt (Ausschnitt) |
Am 6. November 2017 um 16:00 Uhr hat die Dezernentin für Kultur und Soziales, Stadträtin Petra Broistedt,
am Gebäude Obere Maschstraße 7 zu Ehren des Kunsthistorikers Johann Dominicus Fiorillo eine Gedenktafel enthüllt.
Die Laudatio hielt Prof. Dr. Thomas Noll, Kunstgeschichtliches Seminar der Georg-August-Universität Göttingen.
Johann Dominicus Fiorillo, dessen Vorfahren aus Neapel stammten, wurde am 13. Oktober 1748 in Hamburg geboren. Nach Ausbildungen in Bayreuth, Rom und Bologna war er seit 1769 als Historienmaler am Hof in Braunschweig tätig. Hier wurde er 1780 wegen in Kassel begangener Lotteriebetrügereien zu einer Haftstrafe verurteilt. Auf Fürsprache u.a. des Altphilologen Prof. Heyne, der Illustratoren für seine Publikationen benötigte, wurde er vorzeitig gnadenhalber entlassen und kam nach Göttingen. Hier immatrikulierte er sich für das Fach Mathesis und finanzierte seinen Lebensunterhalt zunächst als privater Zeichenlehrer. Mit Genehmigung der Universität konnte er wenig später eine "Zeichnungsakademie" einrichten, um "das Studium der bildenden Künste zu befördern". Im Jahre 1784 wurde er zum Aufseher der universitären Kupferstichsammlung ernannt, 1796 zum Leiter der Gemäldesammlung, 1799 zum außerordentlichen Professor und 1813 zum schließlich ordentlichen Professor. Er ist der einzige Dozent der Georg-August-Universität, der eine Professur erhielt, ohne je ein Studium absolviert zu haben. Fiorillo starb am 10. September 1821 in Göttingen. Als Maler eher mittelmäßig, begründete Johann Dominicus Fiorillo die Kunstgeschichte als eigenständiges Universitätsfach und erlangte dadurch eine wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung weit über Göttingen hinaus. Mit seinem schriftstellerischen Hauptwerk, der neunbändigen "Geschichte der zeichnenden Künste" (1798-1821), schuf er das Standardwerk seiner Zeit. Als akademischer Lehrer nahm er Einfluss auf den Kunsthistoriker Karl Friedrich v. Rumohr, ferner auf August Wilhelm Schlegel, Heinrich Wackenroder, Ludwig Tieck und andere. Am 17. Dezember 1958 wurde in Göttingen der Fiorilloweg nach ihm benannt. |
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