Friedrich Christoph Dahlmann (1785 - 1860) |
Historiker und Politiker
Gedenktafel |
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Geb. in Wismar am 13. Mai 1785. Studium der Philologie 1802 in
Kopenhagen, 1803 in Halle bei F. A. Wolf, Promotion 1810 in
Wittenberg, Habilitation 1811 in Kopenhagen, 1812 ao. Professor
für Geschichte in Kiel. 1829 wurde D. als o. Professor für
Politik, Kameral- und Polizeiwissenschaft und deutsche Geschichte nach
Göttingen berufen. Hier wirkte er bei der Abfassung des
hannoverschen Verfassungsentwurfs mit und wurde als Abgeordneter
der Universität in die Kammer gewählt. Nach Aufhebung des
Grundgesetzes durch König Ernst August 1837 protestierte D. mit
6 Göttinger Kollegen
"Göttinger Sieben"
gegen den Verfassungsbruch, wurde abgesetzt und des Landes verwiesen.
D. wurde gastlich in Leipzig und Jena aufgenommen und 1842 nach Bonn
berufen. Nach der März-Revolution 1848 wurde D. als Vertrauensmann
Preußens zum Bundestag nach Frankfurt entsandt. In der
Nationalversammlung war er einer der Führer der erbkaiserlichen
und kleindeutschen Partei. Nach dem Scheitern der 1848er Bestrebungen
zog er sich aus dem politischen Leben zurück. D.'s Bedeutung
liegt neben seinem Eintreten für die Eigenstaatlichkeit
Schleswig-Holsteins und seiner Haltung während des Göttinger
Protestes in erster Linie in seiner politischen Lehre, die stark auf
den norddeutschen Liberalismus eingewirkt hat. Sehr wesentlich für
die Geschichtsforschung wurde seine "Quellenkunde der deutschen
Geschichte" (Göttingen 1830, fortgesetzt von G. Waitz u.a.), als
"Dahlmann-Waitz" das unentbehrliche Hilfsmittel für den Historiker.
Gest. in Bonn am 5. Dezember 1860.
D. wohnte von 1829 an bei dem Zimmermeister A. Chr. Freise, bzw. dessen Sohn F. Freise, in dem neu erbauten Haus am Weender Tor gegenüber dem Auditorium, Weender Landstraße 1. Hier blieb er bis zu seiner Vertreibung im Dezember 1837 wohnen. Das Haus wurde im 2. Weltkrieg zerstört (heute C. Grotefend). Die Gedenktafel war von dem Universitätskurator v. Warnstedt im Jahre 1874 gestiftet worden. |
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(Walter Nissen) | |
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