Paul Bernays (1888 - 1977)

Mathematiker

Gedenktafel

Gedenktafel für Paul Bernays

Gedenktafel für Paul Bernays

  Am 26. Juli 2017 hat die Dezernentin für Kultur und Soziales, Stadträtin Petra Broistedt, am Gebäude Nikolausberger Weg 43 zu Ehren des Mathematikers Paul Bernays eine Gedenktafel enthüllt. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Michael Rathjen von der University of Leeds.

Paul Bernays wurde am 17. Oktober 1888 in London als Sohn einer deutsch-jüdischen Familie geboren und wuchs ab 1895 in Berlin auf, wo er 1907 sein Abitur ablegte und sein Studium begann. Ab 1909 studierte Bernays in Göttingen und wurde 1912 bei Edmund Landau promoviert, zudem engagierte er sich intensiv im Kreis des Philosophen Leonard Nelson. Von 1913 bis 1917 war er als Privatdozent in Zürich tätig, bis ihn David Hilbert zurück nach Göttingen holte, wo er zunächst als Assistent und von 1922 an als außerordentlicher Professor am Mathematischen Institut der Georg-August-Universität Göttingen forschte und lehrte. Wegen seiner jüdischen Herkunft wurde Paul Bernays mit Richard Courant, Emmy Noether und anderen 1933 von den Nationalsozialisten entlassen und kehrte nach einem kurzen Aufenthalt in Berlin 1934 nach Zürich zurück, wo er sich mit einer spärlich besoldeten Dozentur über Wasser hielt. 1945 wurde er zum Extraordinarius der ETH Zürich ernannt. Bernays emeritierte 1959 und starb am 18. September 1977 in Zürich.

Paul Bernays war ein international renommierter Mathematiker, dessen akademischer Werdegang in keiner Weise seiner wissenschaftlicher Bedeutung entspricht, weil die Entlassung aufgrund seiner jüdischen Herkunft eine adäquate Karriere verhinderte. Bernays baute ab 1917 gemeinsam mit David Hilbert dessen Beweistheorie aus und avancierte zur treibenden Kraft der Durchführung dieses grundlagentheoretischen Programmes. Die Zusammenarbeit von Hilbert und Bernays fand ihren Höhepunkt in dem berühmten zweibändigen Standardwerk der Beweistheorie Grundlagen der Mathematik, das Bernays größtenteils alleine und nach 1933 bereits in Zürich verfasste. Anschließend legte Bernays Arbeiten zur axiomatischen Mengenlehre vor und trug zur Grundlagenforschung bei. Seine Mengenlehre bildete eine wesentliche Basis für die spätere Neumann-Bernays-Gödel-Mengenlehre.


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