Chronik für das Jahr 1387

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April bis Mai 1387

Antwort des Rates, der Gildemeister, Gilden und der ganzen Bürgerschaft Göttingens auf die Übergriffe des Herzogs mit einem Absagebrief. Der herzogliche Amtmann Kyphoyd hatte versucht, den Pflugmeister des Walkenrieder Klosterhofes auf dem Felde zu verhaften, am 25. April brannte der Herzog Altengrone nieder, plünderte Burggrone und Rosdorf. Dies der Anfang der großen Fehde zwischen Göttingen und Otto dem Quaden, der eine gewaltige Zahl von geistlichen und weltlichen Fürsten zu Fehdebriefen gegen Göttingen veranlaßt. Unter ihnen die Erzbischöfe von Mainz (trotz seines 1385 gegebenen Schutzbriefes!), Magdeburg, Köln, die Bischöfe von Halberstadt, Hildesheim, Münster, Osnabrück, Paderborn, die Äbte von Corvey und Hilwartshausen, der Landgraf von Thüringen, die Herzöge Ernst und Friedrich von Braunschweig, Wilhelm von Jülich-Berg, viele vom Adel und von den Städten Braunschweig, Einbeck, Duderstadt, Gandershe

im, Goslar, Heiligenstadt, Moringen, Münden, Northeim und Uslar — eine gefährliche Situation für die Stadt!

28. April 1387

Die Göttinger Bürger stürmen die herzogliche Burg in der Stadt, den Bolruz, die völlig zerstört und abgetragen wird. Die Steine finden bei den Befestigungen Verwendung.

9. Mai 1387

Vernichtung der von den Herzoglichen angelegten Befestigungen in Altengrone durch die Göttinger.

2.Juni 1387

Herzog Otto rückt mit einem Heere vor Göttingen: Burggrone, Holtensen und Weende werden niedergebrannt, auf dem Kleinen Hagen Befestigungen angelegt, die Warten auf dem Hainberg zerstört, der Stadt wird die Zufuhr abgeschnitten, ohne daß es zu einer Belagerung kommt.

13.Juli 1387

Angesichts der dauernden Spannungen zwischen Göttingen und dem Landesherrn, besonders jetzt mitten in der Fehde mit ihm, ist die königliche Bestätigung ihrer Privilegien, die Bewilligung des Rechtes zur Wahl eines Schutzherrn und die an das gesamte Reich gerichtete Anweisung auf Beachtung dieser Gnadenakte für die Stadt von großer Bedeutung.

22. Juli 1387

Unter dem Stadthauptmann Ernst von Uslar besiegen Göttinger Patrizier und Söldner auf den "Streitäckern” bei Rosdorf die herzogliche Truppe. Damit die Fehde entschieden. Der Tag dieses Sieges in Göttingen bis 1529 jährlich durch feierlichen Gottesdienst in der St. Johannis-Kirche begangen. Am gleichen Tage belehnt König Wenzel zu Nürnberg den Rat mit dem von Berthold von Adelepsen gekauften Berg und halben Dorfe Burggrone.

8. August 1387

Vom Erzbischof von Mainz gedrängt, schließt Otto der Quade widerwillig mit Göttingen Frieden. Die Verhandlungen führt sein Schwager, Graf Heinrich von Honstein. Die Rechte der Göttinger Bürger in den umliegenden Dörfern werden wiederhergestellt, sie bleiben dienstfrei, der Herzog verzichtet auf Abgaben und Dienste seitens Göttinger Meier, Schäfer und Köther und deren Behinderung auf Wegen und Weiden. Die Stadt erhält den Leinbusch bei Settmarshausen und Bördel. Das Wesentlichste und die größte Demütigung des Herzogs ist der Verzicht auf Wiederaufrichtung seiner Göttinger Burg. Seither Göttingen niemals wieder Residenz. Der Gesamtschaden der Fehde in Dörfern, Feldmark und Waldungen auf 8000 Mark geschätzt.


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