Else Wagner (geb. Fischer)

wurde am 4.6.1913 in Saarbrücken geboren. 1915 zogen ihre Eltern wieder zurück in ihre Heimatstadt Göttingen; dort wurde am 8.6. ihr Bruder Ernst geboren. Die Familie war sozialdemokratisch geprägt. Ihr Vater starb im Ersten Weltkrieg. Ihre Mutter arbeitete als Lagerarbeiterin bei der Firma Ruhstrat. Mit 14 Jahren, nach ihrer Schulentlassung, arbeitete Else Fischer für ein Jahr in einem Haushalt.1

Else Wagner bekam bereits als junges Mädchen Kontakt in das linke politische Milieu in Göttingen, ihr Bruder Ernst war im KJVD aktiv. Sie war sportlich im Wassersportverein und in der Freien Turnerschaft engagiert. Zudem beteiligte sie sich am Gruppenleben der ISK-Jugend. Nach ihrer Konfirmation trat sie aus der Kirche aus.

Von 1928 bis 1932 arbeitete sie in ihrem erlernten Beruf als Kindergärtnerin im Kindergarten des ISK Kinderheim e.V. in der Groner Landstraße 37b.2 (ISK Kindergarten)

Sie heiratete Otto Wagner und trat nach Kriegsende in die SPD ein. 1946 wurde sie Mitglied des Ortsvereinsvorstands und saß für die SPD 1946-48 und 1956-73 im Rat der Stadt Göttingen.3 Am 4.7.1973 wurde sie Ehrenbürgerin der Stadt.



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Literatur

Bons, Joachim; Denecke, Viola; Duwe, Kornelia; Löneke, Regina; Tapken, Bernd (Hg.) (1986): „Bohnensuppe und Klassenkampf“. Das Volksheim: Gewerkschaftshaus der Göttinger Arbeiterbewegung von der Entstehung im Jahre 1921 bis zu seiner Zerstörung 1944. Göttingen.

Breuker, Ulrich (1974): Die SPD in Göttingen. Eine Studie zum Wiederaufbau und zur Entwicklung der Partei 1945 - 1949 unter Berücksichtigung ihrer lokalen Geschichte während der Weimarer Zeit. Schriftliche Hausarbeit im Rahmen der wissenschaftlichen Prüfung für das Lehramt an Gymnasien. Göttingen.



1Aus: Geschichte der Göttinger ArbeiterInnenbewegung
http://www.inventati.org/ali/index.php?option=com_content&view=article&id=1907:regionale-arbeiterinnengeschichte&Itemid=1#biographien

2Bons et al. 1986, S. 87.

3Breuker 1974, S. 152a.

Rainer Driever