Stationen der Stadtgeschichte

Um 1230 - Erlangung der Stadtrechte

In einer Urkunde ohne Datumsangabe, die aber mit Sicherheit aus den Jahren 1229/30 stammt und damit die ältestes im Göttinger Stadtarchiv ist, werden für Göttingen zum ersten Mal Ratsherren und Bürger ("consules et burgenses") erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt besaß Göttingen also bereits unzweifelhaft eine städtische Selbstverwaltung. Wehrturm und Reste der vor 1250 errichteten Stadtmauer in der Turmstraße. Aufnahme 1893.

Die Umstände, die in unmittelbarer Nähe des Dorfes Gutingi zur Entstehung einer Stadt führten, sind aber nur in Umrissen erkennbar. Es ist davon auszugehen, dass, wohl auf Initiative Herzog Heinrichs d. Löwen hin, um 1150 zwischen dem Dorf und einer in der Nähe des heutigen Bahnhofes gelegenen Furt durch die Leine eine Kaufmannssiedlung gegründet wurde. Dieser früheste Kern der Stadt umfasste den Bereich zwischen Paulinerstraße, Papendiek, Johannisstraße und Marktplatz mit dem Zentrum um Johanniskirche und Rathaus. In zwei Schritten wurde in den folgenden Jahrzehnten die Siedlung um das südlich angrenzende Nikolaiviertel und das nördliche Jacobiviertel, jeweils mit zugehöriger Kirche, erweitert. Eine vor 1250 errichtete Stadtmauer, deren Reste heute noch in der Turmstraße zu sehen sind, umschloss alle drei Viertel. Das Dorf Gutingi allerdings lag weiterhin außerhalb der Stadtmauer und spielte noch für lange Zeit als "Altes Dorf" ein Sonderrolle.

Aus der Sicht Heinrichs d. Löwen war die Gründung einer größeren Siedlung an dieser Stelle durchaus sinnvoll, um seine Macht in der Region abzusichern und den wirtschaftlich und militärisch wichtigen Übergang über die Leine zu schützen. Am Nordrand des Jacobiviertels - hinter dem heutigen städt. Museum - legten seine Nachfolger wahrscheinlich ebenfalls um 1230 eine herzogliche Burg, "Balrus" genannt, an.

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