Gedenktafeln

Die über 300 Göttinger Gedenktafeln sind in den fast 130 Jahren, die diese Tradition nun schon gepflegt wird, zu einer einmaligen Besonderheit der Stadt geworden. Durch sie werden die glanzvolle Geschichte der Georgia Augusta seit ihrer Gründung 1734 und die mit ihr verknüpfte Entwicklung der Stadt jedem, der die Straßen durchstreift, anschaulich vor Augen gestellt. Unauffällig, aber nachdrücklich rufen sie Einheimischen und Fremden Namen und Personen in Erinnerung, deren Bedeutung vielleicht schon ganz in Vergessenheit geraten war. Sie regen zum Nachdenken an über die Frage, warum z. B. der überzeugte Preuße und bekennende Antisemit Heinrich von Treitschke bereits in seinem Todesjahr 1896 eine Tafel erhielt, während die als erste Frau in Deutschland zum Doktor der Philosophie promovierte Dorothea Schlözer über 150 Jahre warten musste, bis es 1976 endlich soweit war.

So haben sich die Tafeln zu einem Denkmal ganz besonderer Art entwickelt, das sich von anderen Denkmälern in zwei wesentlichen Punkten unterscheidet: Es ist nicht an einen Ort gebunden, sondern umfasst flächenhaft das gesamte Stadtgebiet, und es ist nicht statisch, sondern es lebt gleichsam, wächst und verändert sich.

Göttinger Gedenktafeln : ein biografischer Wegweiser / von Walter Nissen, Christina Prauss und Sigfried Schütz. - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 2002. - 256 S. - ISBN 3-525-39161-7 EUR 11,90
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