Karl Heinrich Ulrichs (1825 - 1895)

Vorkämpfer für die Rechte der Homosexuellen

Gedenktafel

Karl Heinrich Ulrichs Karl Heinrich Ulrichs wurde am 28. August 1825 in Westerfeld (heute: Stadtteil Kirchdorf in Aurich) in Ostfriesland geboren. Von 1844 bis 1846 studierte Ulrichs Theologie und Jura in Göttingen, bis 1848 Geschichte in Berlin. Während seiner Tätigkeit als Gerichtsassessor in Hildesheim wurde 1854 ein Ermittlungsverfahren wegen homosexueller Handlungen gegen Ulrichs eingeleitet; daraufhin ließ er sich 1856 in Burgdorf als Anwalt nieder. Nach dem Berufsverbot durch das Oberappellationsgericht Celle arbeitete Ulrichs seit 1859 als Journalist und Herausgeber sowie als Privatsekretär und Fremdsprachenlehrer. Wegen zunehmender Repressalien gegen Homosexuelle und wachsender Resignation über seine Erfolglosigkeit emigrierte Ulrichs 1880 nach Italien und ließ sich in Neapel nieder; 1883 zog er nach L'Aquila, wo er am 14. Juli 1895 starb.

Karl Heinrich Ulrichs gilt als erster Mann, der sich offen zu seiner Homosexualität bekannte und öffentlich für die rechtliche und die soziale Gleichstellung Homosexueller kämpfte. So forderte er 1867 in München auf dem Deutschen Juristentag die Abschaffung der Strafgesetze gegen Homosexuelle. Bereits 1864 hatte Ulrichs die erste von insgesamt zwölf Schriften "Forschungen über das Räthsel der mannmännlichen Liebe" veröffentlicht, die in einigen deutschen Ländern zensiert wurden. Durch seine Forschungen und Publikationen avancierte er zu einem Wegbereiter der Sexualwissenschaft und nahm die emanzipatorischen Ziele späterer Bürgerrechtsbewegungen vorweg. Darüber hinaus engagierte sich Ulrichs gegen die preußische Okkupation des Königreichs Hannover (wofür er inhaftiert wurde) und sprach sich gegen die Todesstrafe aus. Zudem galt Ulrichs als überragender Lateinexperte – seine Dissertation über den Westfälischen Frieden verfasste er auf Latein, in Italien gab er die lateinische Zeitschrift "Alaudae" heraus und trat für eine Wiederbelebung dieser Sprache ein.


Impressum