Chronik für das Jahr 1948

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3. Dezember 1948

Im "Eden-Theater" trat die jetzt in Göttingen ansässige Verleihgesellschaft "Panorama-Film" mit der Westdeutschen Uraufführung des Lustspielfilms "Kein Platz für die Liebe" erstmalig an die Öffentlichkeit.

12. Dezember 1948

Die Pumpen des Wasserwerks Stegemühle versagten heute Nacht, weil eine Saugleitung undicht geworden war. Dadurch war die Wasserversorgung zumal höher gelegener Stadtteile völlig unterbunden. Die Feuerwehr fuhr diesen Vierteln mehrere Tage lang mit großen Behälterwagen Wasser zu, auch die Gemeinde Weende half aus.

14. Dezember 1948

Am Nachmittag brach in den Büroräumen der Panorama-Film-Verleihgesellschaft in der Weender Straße 17 ein Brand aus, der unter den lagernden Filmen großen Schaden verursachte.

15. Dezember 1948

Der Kreistag des Landkreises Göttingen trat heute zu seiner ersten Sitzung nach den Neuwahlen zusammen. Einstimmig wurde der bisherige Landrat Fahlbusch-Weende für die neue vierjährige Amtsperiode wiedergewählt.

17. Dezember 1948

Im "Capitol-Theater" fand die Uraufführung des Filmes "Blockierte Signale" statt. Gleichzeitig die des ersten kulturellen Zeitfilms der Göttinger Filmaufbau-Gesellschaft: "Alte Stadt im Lebensstrom", der im Zusammenwirken mit der Reichsbahn-Filmstelle Göttinger Verkehrsmotive zeigt.

Der neue Rat der Stadt Göttingen hielt seine erste Sitzung ab. Zum Oberbürgermeister wurde Ratsherr Föge (Freie Demokratische Partei) mit 22 Stimmen bei 13 Stimmenthaltungen gewählt. Nach erregter Debatte wurde Ratsherr Berg (Christlich Demokratische Union) erster Stellvertreter des Oberbürgermeisters mit der Amtsbezeichnung "Bürgermeister" und zweiter Stellvertreter Ratsherr Becker (Freie Demokratische Partei). Rechtsanwalt Föge hat schon einmal (1945/46) das Amt des Oberbürgermeisters bekleidet.

Bis zum 22. Dezember werden allabendlich Schulkinder von der Rathausrampe wieder Weihnachtslieder singen. Damit lebt ein alter schöner Brauch wieder auf.

An der Calsow-Straße, wo schon mehrfach frühgeschichtliche Funde gemacht worden sind, konnten bei Ausschachtungsarbeiten wieder Scherben von Tongefäßen aus der Zeit um Christi Geburt zu Tage gefördert und dem Städtischen Museum überwiesen werden.

Das Sozialamt hat an Weihnachts- und Überbrückungsbeihilfen in diesen Tagen rund 100.000 DM ausgezahlt.

Die Göttinger Kaufleute sind mit dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft im allgemeinen zufrieden. Größte Nachfrage herrschte nach Textilwaren, insbesondere nach Damenstrümpfen, Unterwäsche und Meterware, Dinge, die durch Kriegs- und Nachkriegsverhältnisse zur Seltenheit geworden sind. Viel besser als vor dem Krieg war das Weihnachtsgeschäft im Buchhandel. Spielzeug ging überall gut ab, Schuhe und Haushaltsgegenstände wurden viel gekauft, die Erwartungen der Lederwaren-Handlungen weit übertroffen. Dagegen konnte der Porzellan-Handel wohl von eifrigen Käufen berichten, in der Hauptsache aber Gebrauchsgegenstände, hochwertige Marken-Porzellane wurden dagegen nur etwa zu 10 vom Hundert abgesetzt. Die Juweliere verkauften weniger Schmuck, aber umso mehr Gebrauchsartikel.

Das Warenhaus Karstadt notierte hohe Umsätze, am sogenannten "Goldenen Sonntag", dem letzten vor dem Fest, mußte es wegen des lebensgefährlichen Gedränge mehrfach vorübergehend geschlossen werden.


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